Weniger Schlossbesucher
Tourismus Bayerns Prunkbauten verlieren an Attraktivität. Allen voran Neuschwanstein. Warum der Heimatminister dennoch zufrieden ist
München Bayerns Schlösser sind Touristenmagnete. An sich keine Neuigkeit, was Heimatminister Markus Söder da gestern in München verkündete. Knapp über fünf Millionen Besucher zählten staatliche Schlösser, Burgen und Residenzen im vergangenen Jahr. Das Bemerkenswerte an der Bilanz ist eher: Im Vergleich zu 2015 besichtigten die historischen Bauten gut 135 000 Menschen weniger.
Ein Großteil des Minus fällt auf das bayerische Wahrzeichen schlechthin: das Schloss Neuschwanstein. Mit mehr als 1,4 Millionen Gästen war es zwar das unangefochtene Lieblingsschloss der Touristen. Allerdings kamen knapp sechs Prozent weniger nach Schwangau als im Vorjahr. „Die weltpolitische Lage spiegelt sich in der Bilanz wider“, sagt der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber. Heißt: Anschläge, Amoklauf, die abstrakte Angst vor weiteren Attentaten – all das hielt Touristen fern. Zwar übernachteten im vergangenen Jahr so viele von ihnen wie noch nie in Bayern. Speziell das Schloss Neuschwanstein sei jedoch das Ziel vieler Teilnehmer von Mehrtagestouren, die etwa in Paris starten, erklärt Schreiber. Dazu kommen diejenigen, die das Oktoberfest mit einem Schlossbesuch verbinden. Bei beiden blieben aufgrund der Sicherheitslage Gäste fern, gerade Japaner, Chinesen und Amerikaner.
Minister Söder sei mit der Bilanz trotzdem zufrieden und macht deutlich: „Neuschwanstein war eh an der Belastungsgrenze.“Nicht nur, was die Besucherzahlen angeht. Das Allgäuer Märchenschloss machte zuletzt Schlagzeilen mit Veruntreuungsskandal und Mobbing-Vorwürfen der Mitarbeiter. Im Herbst 2016 war Söder selbst vor Ort, um zusammen mit dem Personalrat die Wogen zu glätten. Jetzt gibt es mit Johann Hensel einen neuen Schlossverwalter – und zarte Zuversicht. „Ich hoffe, dass Neuschwanstein nun zur Ruhe kommt“, sagt Söder.
Doch Bayern hat mehr zu bieten als den weißen Protzbau von Ludwig II. Das Schloss Linderhof etwa, die Residenz Würzburg oder das Schloss Nymphenburg in München. Alle drei verzeichneten 2016 ein Besucher-Minus. Zugelegt haben unter anderem das Münchner Resi- denzmuseum, das Schloss Herrenchiemsee oder das Schloss Neuburg (Donau).
Die imposanten Bauwerke haben ihren Preis. Laut Ministerium zahlte der Freistaat im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro für Personal und Baumaßnahmen. Dem stehen Besuchereinnahmen von 64 Millionen Euro gegenüber. „Wir sind kein Profitbetrieb“, sagt Söder. Es gehe darum, Kultur zu erhalten. Wie in Neuschwanstein, wo der Freistaat 20 Millionen Euro für die Restaurierung bis 2020 bereitstellt.
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20 40/40 80/46/45 50/80/6/– 0 10/20/5/– 25/80/14/84 50/40/1/– 20/20/1/– 10/90/3/18 15/40/2/– 10/10/3/2 60/90/9/– 70/75/12/16 30/75/13/– 70/75/8/16 25/80/13/20 45/230/7/– Ehrwald 30/65/7/80 Ellmau 55/65/89/35 Faschina/Fontanella 50/120/4/11 Filzmoos 70/115/8/35 Flachau 80/160/44/26 Fügen/Spieljoch 30/70/10/10 Galtür/Paznaun/Ischgl 40/100/8/39 Gerlos/Zillertal Arena 30/80/52/35 Going 55/65/89/35 Gosau/Dachstein W. 90/110/32/45 Grän/Füssener Jöchle 50/80/5/70 Hintertuxer Gletscher 25/180/19/14 Hochfügen/Zillertal 45/70/35/10 Hochzillertal 10/70/35/– Innsbruck/Nordkette –/73/5/– Ischgl 15/85/42/39 Kaprun/Kitzsteinh. 30/147/17/41 Kaunertal/Gletscher 193/260/7/7 Kitzbühel/Kirchberg 71/92/56/46 Kössen 65/75/12/111 Kühtai 68/78/12/11 Landeck/Zams 30/55/7/– Lech/Zürs 75/110/83/30 Lechtal/Jöchelspitzb. 60/90/3/– Lermoos 35/60/8/27 Matrei 35/60/15/4 Mayrhofen –/80/34/– Mittersill 71/92/58/35 Nauders 30/85/13/33 Nesselwängle 30/70/5/70 Obergurgl/Hochgurgl 17/113/22/12 Oetz/Hochoetz 70/90/12/3 Reutte/Hahnenk. 25/60/4/72–105 Saalbach/Hinterglemm/Leogang/ Fieberbrunn 40/60/70/– Scheffau 55/65/89/35 Schladming 90/130/13/25 Seefeld/Rosshütte 20/60/15/137 Serfaus/Fiss/Ladis 10/85/67/5 Silvretta/Montafon 47/120/37/– Sölden 81/232/30/6 Söll 55/65/89/35 St. Anton/Arlberg 60/155/83/13 St. Johann/Tirol 60/80/17/77 Stanzach 25/30/3/115 Stubai/Schlick 2000 30/115/8/4 Stuben/Arlberg 75/155/83/– Tannheim/Neunerk. 60/70/5/– Tux/Finkenberg 90/180/64/14 Wagrain 30/100/44/26 Warth/Schröcken 85/105/83/14 Westendorf 55/65/89/42 Zahmer Kaiser/ Walchsee Zell am Ziller Zöblen/Schattwald
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Italien
10/40/53/8 20/60/7/– 25/50/32/6 20/40/78/59 7/40/20/50 20/50/11/6
Frankreich