Donau Zeitung

Die Diesel Diskussion und ihre Folgen

Die Stuttgarte­r Pläne machen sich auch bei uns im Landkreis bemerkbar. Was unsere Autohändle­r sagen

- VON DANIEL DOLLINGER

Landkreis Der Dieselmoto­r feiert Jubiläum und steht gerade heftig in der Kritik. Heute vor 125 Jahren hatte Rudolf Diesel ein Patent angemeldet, die Grundidee des heutigen Diesel-Motors. Der ist jetzt wieder in aller Munde, aber eher im negativen Sinne. Die Stadt Stuttgart will ab 2018 an bestimmten Tagen Dieselfahr­zeugen ein Fahrverbot erteilen, wenn sie nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Zehntausen­de Autos wären davon betroffen, Stuttgart möchte somit die Feinstaubb­elastung senken.

„Das wird nicht wirklich zum Erfolg führen“, denkt Walter Ohnheiser vom VW-Autohaus in Wertingen. „Denn der Feinstaub, der durch das Verbot draußen bleibt, ist zu gering, um die Belastung dermaßen zu senken.“Vielmehr sehe er in Stuttgarts Kampf gegen den Feinstaub ein geografisc­hes Problem. „Die Stadt liegt in einer Mulde. Wenn kein Wind weht, bleibt der Feinstaub.“Er schlägt anstelle eines Fahrverbot­s eine Regelung wie in Paris vor. Da dürfen einmal Autos mit geraden Nummern fahren, ein anderes Mal die mit ungeraden. „Da hast du auf einen Schlag den Verkehr halbiert.“Trotz dieser Diskussion sieht Ohnheiser aber kein Umdenken bei den Kunden. „Es gilt nach wie vor: Wer pro Jahr 25000 Kilometer oder mehr fährt, für den lohnt sich ein Dieselfahr­zeug mehr, der kauft dann auch eher einen Diesel.“Ein Umdenken könnte es laut Ohnheiser geben, wenn die Benzinprei­se angepasst werden und dadurch kein Vorteil mehr für den Diesel besteht.

Anton Wenninger, Geschäftsl­eiter beim Fiat-Autohaus Langer in Wertingen, erkennt auch keine Zurückhalt­ung beim Kunden. „Ich habe erst kürzlich zwei Transporte­r an einem Tag verkauft“, erzählt er. Gerade bei Transporte­rn gebe es keine Alternativ­e zum Diesel-Fahrzeug. „Das ist eine Frage der Wirtschaft­lichkeit, da kommt keiner auf die Idee, einen Benziner zu nehmen.“Auch bei einem SUV gebe es für ihn keine andere Wahl.

Zum Verbot in Stuttgart hat Wenninger eine klare Meinung. Für ihn mache es keinen Sinn, so schnell sei ein Verbot auch nicht durchsetzb­ar. „Das wird jetzt alles heiß gekocht, Dieselfahr­zeuge werden als Sündenbock für die Feinstaubp­roblematik hingestell­t.“Denn nur die älteren Fahrzeuge würden Sorgen bereiten, „und die werden ja immer weniger“. Neuere Modelle seien alle mit modernen Partikelfi­ltern ausgerüste­t. Dirk Güttner vom Ford-Autohaus Donauried in Dillingen sieht die Diskussion um den Dieselmoto­r fragwürdig und sagt auch: „Das sorgt für Unruhe in der Bevölkerun­g!“Die Pläne in Stuttgart würden den Motor in Verruf bringen. Dabei ist es für ihn nicht vorstellba­r, solche Autos komplett aus den Innenstädt­en zu verbannen. „Da würde sich die Autoindust­rie einmischen. Unsere großen Nachbarn wie Mercedes oder BMW wären sicher nicht einverstan­den.“Bei ihm war die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen bisher immer sehr gut, nun bemerkt Güttner ein Zögern bei den Kunden. Die Zweifel würden immer mehr zunehmen, meint Güttner. „Gerade beim Ford Kuga, eigentlich ein typisches Diesel-Fahrzeug, steigt die Nachfrage nach einem Benziner enorm“, sagt er.

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Foto: Kaya Die Diesel Pläne in Stuttgart stoßen im Landkreis auf Unverständ­nis.

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