Die Diesel Diskussion und ihre Folgen
Die Stuttgarter Pläne machen sich auch bei uns im Landkreis bemerkbar. Was unsere Autohändler sagen
Landkreis Der Dieselmotor feiert Jubiläum und steht gerade heftig in der Kritik. Heute vor 125 Jahren hatte Rudolf Diesel ein Patent angemeldet, die Grundidee des heutigen Diesel-Motors. Der ist jetzt wieder in aller Munde, aber eher im negativen Sinne. Die Stadt Stuttgart will ab 2018 an bestimmten Tagen Dieselfahrzeugen ein Fahrverbot erteilen, wenn sie nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Zehntausende Autos wären davon betroffen, Stuttgart möchte somit die Feinstaubbelastung senken.
„Das wird nicht wirklich zum Erfolg führen“, denkt Walter Ohnheiser vom VW-Autohaus in Wertingen. „Denn der Feinstaub, der durch das Verbot draußen bleibt, ist zu gering, um die Belastung dermaßen zu senken.“Vielmehr sehe er in Stuttgarts Kampf gegen den Feinstaub ein geografisches Problem. „Die Stadt liegt in einer Mulde. Wenn kein Wind weht, bleibt der Feinstaub.“Er schlägt anstelle eines Fahrverbots eine Regelung wie in Paris vor. Da dürfen einmal Autos mit geraden Nummern fahren, ein anderes Mal die mit ungeraden. „Da hast du auf einen Schlag den Verkehr halbiert.“Trotz dieser Diskussion sieht Ohnheiser aber kein Umdenken bei den Kunden. „Es gilt nach wie vor: Wer pro Jahr 25000 Kilometer oder mehr fährt, für den lohnt sich ein Dieselfahrzeug mehr, der kauft dann auch eher einen Diesel.“Ein Umdenken könnte es laut Ohnheiser geben, wenn die Benzinpreise angepasst werden und dadurch kein Vorteil mehr für den Diesel besteht.
Anton Wenninger, Geschäftsleiter beim Fiat-Autohaus Langer in Wertingen, erkennt auch keine Zurückhaltung beim Kunden. „Ich habe erst kürzlich zwei Transporter an einem Tag verkauft“, erzählt er. Gerade bei Transportern gebe es keine Alternative zum Diesel-Fahrzeug. „Das ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit, da kommt keiner auf die Idee, einen Benziner zu nehmen.“Auch bei einem SUV gebe es für ihn keine andere Wahl.
Zum Verbot in Stuttgart hat Wenninger eine klare Meinung. Für ihn mache es keinen Sinn, so schnell sei ein Verbot auch nicht durchsetzbar. „Das wird jetzt alles heiß gekocht, Dieselfahrzeuge werden als Sündenbock für die Feinstaubproblematik hingestellt.“Denn nur die älteren Fahrzeuge würden Sorgen bereiten, „und die werden ja immer weniger“. Neuere Modelle seien alle mit modernen Partikelfiltern ausgerüstet. Dirk Güttner vom Ford-Autohaus Donauried in Dillingen sieht die Diskussion um den Dieselmotor fragwürdig und sagt auch: „Das sorgt für Unruhe in der Bevölkerung!“Die Pläne in Stuttgart würden den Motor in Verruf bringen. Dabei ist es für ihn nicht vorstellbar, solche Autos komplett aus den Innenstädten zu verbannen. „Da würde sich die Autoindustrie einmischen. Unsere großen Nachbarn wie Mercedes oder BMW wären sicher nicht einverstanden.“Bei ihm war die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen bisher immer sehr gut, nun bemerkt Güttner ein Zögern bei den Kunden. Die Zweifel würden immer mehr zunehmen, meint Güttner. „Gerade beim Ford Kuga, eigentlich ein typisches Diesel-Fahrzeug, steigt die Nachfrage nach einem Benziner enorm“, sagt er.