Lauingen will poltern und nicht „poldern“
Gaudiwurm Hochwasser, Tempo-30-Zone und ein mobiler Zebrastreifen: der Umzug in der Mohrenstadt
Lauingen Eine freundliche Dame hält das Tempo-30-Schild nach oben, eine handvoll starke Männer legen sich je nach Bedarf auf die Straße, die kleinsten Lauinger Einwohner sind künftig nur noch mit den Tretrollern unterwegs und der Kreisverkehr lässt sich beliebig verschieben. So können sich zumindest Familie Hummel und die Kolpingsfamilie die neue Verkehrsregelung in der Innenstadt vorstellen. Mit Plakaten, lustigen Kostümen und kreativen Bauten tanzen die Frauen, Männer und Kinder über den Marktplatz – und die Botschaft kommt an.
Zumindest nimmt Zweiter Bürgermeister Dietmar Bulling es als direkten Arbeitsauftrag für die Stadt entgegen. „Wir bauen einfach noch mehr Kreisel, dann wird es noch lustiger“, ruft er ins Mikrofon. Zum ersten Mal moderiert er in Vertretung den Lauinger Faschingsumzug, der gestern Nachmittag tausen- de Menschen in die Mohrenstadt lockt. Bei bestem Wetter tanzen, singen und lachen die Zuschauer mit den rund 2500 Zugteilnehmern um die Wette. Bulling: „Der Fasching gehört zu Lauingen wie der Schimmelturm. Wir sind eine Faschingshochburg. Die Lauinger sind Narren.“
Und dass sie Sinn für Humor haben, ist nicht zu übersehen. Denn Familie Schneider und Freunde und der Bund Naturschutz Lauingen haben sich ein Thema auf die Fahne geschrieben: Flutpoldergeister. In Meerjungfrauen- und BadeentenKostümen zeigen sie ihren Frust zum Thema Flutpolder in ihrer ganz eigenen Version. Auf Plakaten ist zu lesen: „Lauinger Wannenpolder“oder „Sumpf für Lauingen“. Und auf gelben Zetteln, die unter den Zuschauern verteilt werden, steht: „Nicht poldern, sondern poltern“. Zumindest laut ist es an diesem Sonntagnachmittag auf jeden Fall in Lauingen. Denn nicht nur die zahlreichen Musikvereine aus dem gan- zen Landkreis und darüber hinaus, sondern auch die Gruppen rund um die Faschingswagen drehen richtig auf. Da brüllen, klatschen, singen und lachen dann wilde Wikinger aus Deisenhofen, bunte Drachen aus Holzheim, bekannte Sträflinge aus Kicklingen und hübsche Hexenjäger aus Eppisburg zu Hits von der Platte – und die Zuschauer gleich mit.
Ein Höhepunkt in Lauingen sind dabei die Lauinger selbst. Ob die Hexen, der Spaßclub, die Hütte, die Fanfare-Brass-Band oder die Hausherren der Laudonia: Die Mohrenstädter trumpfen auf, oder wie es Zunftmeister und Moderator Alexander Wild am Marktplatz sagt: „Die Lauinger halten zusammen. Egal welcher Verein. Wir sind eine Mannschaft.“Oder wie es in der Vereinshymne der Laudonia heißt: „Es könnte gar nicht schöner sein. Wir sind Laudonen fürs Leben.“I
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