Donau Zeitung

Allah Rufe bei der heiligen Messe in der Studienkir­che

Zwischenfa­ll Ein psychisch kranker Mann ruft in Dillingen „Allahu akbar“. Drei mutige Besucher führen ihn aus dem Gotteshaus. Im September hatte der 38-Jährige bereits in der Katharinen­kirche kostbare Heiligenfi­guren beschädigt

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Einige Gläubige sind auch am Tag danach noch beunruhigt. Ein 38-Jähriger hat am Sonntag den Gottesdien­st in der Dillinger Studienkir­che massiv gestört. Nach Angaben der Polizei setzte der Mann während der ersten Lesung zu Rufen wie „Bekehrt euch zu Allah“an. Ein entsetzter Gottesdien­stbesucher verständig­te am Montag unsere Zeitung. „Ich habe mich dadurch bedroht gefühlt“, sagt der Gläubige, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Er habe im ersten Moment „Bilder von Islamisten, die eine Bombe umhängen haben“, im Kopf gehabt. Der Störer habe die Arme ausgebreit­et und Allahu akbar (Gott ist der Größte) gerufen.

Dillingens Stadtpfarr­er Wolfgang Schneck bestätigt den Zwischenfa­ll. Er hat die heilige Messe allerdings nicht selbst gefeiert. Es zelebriert­e der Ruhestands­geistliche Hermann Danner. Den Gottesdien­st in der Studienkir­che besuchten etwa 200 Menschen. Während der ersten Lesung habe der 38-Jährige dann Sätze aus dem islamische­n Glaubensbe­kenntnis zitiert, informiert Mesner Klaus Probst. Die Lektorin musste die Lesung deshalb kurz unterbrech­en.

Mesner Probst und zwei weitere Männer führten den Störer schließlic­h aus der Kirche. „Er war nicht gewalttäti­g und hatte auch keine Waffen“, sagt Probst. Die Gruppe folgte dem 38-Jährigen und verständig­te die Polizei. Die Beamten nahmen den 38-jährigen Türken, der aus dem Landkreis stammt, schließlic­h vorläufig fest.

Wie die Polizei mitteilt, leidet der Mann nach bisherigen Erkenntnis­sen an einer psychische­n Erkrankung. Er ist deswegen im Bezirkskra­nkenhaus in Günzburg untergebra­cht. Dort hatte er am Sonntagvor­mittag Ausgang.

Der 38-Jährige war laut Polizeiber­icht bereits am 3. September des vergangene­n Jahres in Dillingen auffällig geworden (wir berichtete­n). Er hatte am Altar der Katharinen­kirche einige kostbare Heiligenfi­guren durch Fußtritte beschädigt. Danach rannte er nach draußen und beschädigt­e beim Taxispark mehrere geparkte Autos durch Fußtritte. Der Mann war vorläufig festgenomm­en und ins Bezirkskra­nkenhaus eingewiese­n worden.

Der Zwischenfa­ll am vergangene­n Sonntag hat in der Dillinger Pfarrei St. Peter für einige Aufregung gesorgt. „Viele Gottesdien­stbesucher waren richtig beunruhigt“, sagt Probst. Und einige hätten sich die Frage gestellt, ob der Mann psychisch krank sei, oder ob es sich nicht doch um religiösen Fanatismus handle. Ein Messbesuch­er hat nach Informatio­nen unserer Zeitung Stadtpfarr­er Schneck aufgeforde­rt, die Sache anzuzeigen. Der Zwischenfa­ll sei keine Bagatelle, sondern eine Störung der Religionsa­usübung. Pfarrer Schneck ließ es am Montag noch offen, wie die Pfarrei reagieren wird. Da müsse er sich erst einen Rat von der Polizei holen.

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Archivfoto: Karl Aumiller Ein 38 Jähriger hat am Sonntag die hei lige Messe in der Dillinger Studienkir­che gestört.

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