„Die Dosis macht das Gift“
Heute ist Tag der gesunden Ernährung. Hauswirtschaftsrätin Dr. Cornelia Stadlmayr vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen weiß, was es heißt, sich gesund zu ernähren.
Was heißt gesunde Ernährung? Dr. Cornelia Stadlmayr: Es gibt prinzipiell keine ungesunden Lebensmittel. Die Dosis macht das Gift. Entscheidend ist also immer, wie viel man von etwas isst. Zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse sollte jeder am Tag zu sich nehmen. Dabei gilt: Eine Portion heißt eine Handvoll.
Gibt es Unterschiede im Alter? Worauf sollten speziell Senioren achten und ab wann gilt man als Senior? Stadlmayr: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gelten Menschen ab 65 als Senioren. In dem Alter ist der Grundumsatz niedriger. Das heißt, der Energiebedarf sinkt. Der Nährstoffbedarf wird aber zum Teil höher. Die Nährstoffdichte muss deshalb größer werden. Die Lebensmittel sollten viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Dabei kommt es vor allem auf die große Bandbreite an. Wir sollten nicht ständig das Gleiche essen. Die Karotte ist zum Beispiel wichtig für das Beta-Carotin, Kartoffeln und Kohlgemüse für den Vitamin-C-Bedarf und das Vitamin E steckt im Pflanzenöl. Neben der Vielseitigkeit sollte auf saisonales Obst und Gemüse geachtet werden. Am wichtigsten ist aber das Trinken. Eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee wären ideal.
Ein Schnaps am Tag für Verdauung und Gesundheit: Was halten Sie von dieser weitverbreiteten Überzeugung? Stadlmayr: Das ist ein Ammenmärchen, davon rate ich ab. Alkohol verzögert sogar die Verdauung.
Sollte stattdessen ganz auf Alkohol verzichtet werden? Stadlmayr: Wir sollten genießen und uns nichts verbieten. Verbote machen den Anreiz eher noch größer. Mal ein Glas Rotwein am Wochenende ist kein Problem. Nur sollte es etwas Besonderes bleiben.
Interview: Judith Roderfeld