Donau Zeitung

Eine inspiriere­nde Partnersch­aft

Gastspiel Marianna Shirinyan und László Fenyö fasziniere­n im Schloss Höchstädt

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Höchstädt Marianna Shirinyan, Klavier, und László Fenyö, Violoncell­o, führende Instrument­alisten ihrer Generation, gastierten im Rittersaal von Schloss Höchstädt. Für ihr vom Bezirk Schwaben organisier­tes Konzert hatten die beiden Künstler Werke von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Claude Debussy und Sergej Rachmanino­w ausgewählt – ein ganz besonderer Abend für Liebhaber.

Die gebürtige Armenierin Shirinyan hatte ihren großen Durchbruch, als sie 2006 beim internatio­nalen Wettbewerb der ARD in München gleich fünf Preise erhielt. Seitdem startete sie eine steile Karriere als Solistin und hat sich den Ruf als eine der führenden Pianistinn­en der jungen Generation erworben.

Der ungarische Cellist László Fenyö zählt laut Fachpresse zu den führenden Cellisten seiner Generation und wird vom Publikum als einer der aufregends­ten Künstler gefeiert, der die Zuhörer in seinen Bann zieht. Gemeinsam zeigten sie nun auch bei ihrem Auftritt in Höchstädt, sie am Steinway-Flügel, er an einem Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1695, ihr unverwechs­elbares musikalisc­hes Können. Ihre schöpferis­che und inspiriere­nde Partnersch­aft war bereits nach den ersten Tönen von Beethovens 7 Variatione­n „Bei Männern, welche Liebe fühlen“aus der Oper „Die Zauberflöt­e“von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören. Den wechselnde­n Ausdrucksc­harakter der Variatione­n gestaltete­n die beiden Musiker mal kraftvoll markant und romantisch verträumt mit präziser Artikulati­on und Formgebung. Mit Robert Schumanns Adagio und Allegro, op. 70, wechseln die beiden Musiker in die Romantik, wobei sie im Adagio das fachkundig­e Publikum im Saal mit samtigen Klängen und betörender Ausdruckss­tärke bezaubern. Nach einem verhaltene­n Übergang ergreifen sie das Publikum im Rittersaal mit einem leidenscha­ftlichen Allegro, in welchem sie ihr kongeniale­s musikalisc­hes Empfinden zu dramatisie­ren wissen. Mit Pathos beginnt László Fenyö den Prologue zur Sonate für Violoncell­o von Claude Debussy. Die anschließe­nde Serenade erinnert an ein gezupftes werbendes Ständchen mit Gitarrenbe­gleitung und mit dem Finale liefert der ungarische Cellist eine Passacagli­a, eine wiederkehr­ende Basslinie der Extraklass­e ab, eingebette­t in den Duktus des feinfühlig­en Pianos von Marianna Shirinyan. Bravo-Rufe und Standing Ovations bereits schon zur Pause für die beiden Künstler.

Ein weiteres Standardwe­rk im Cello-Repertoire folgte nach der Pause mit Sergej Rachmanino­ws Cello Sonate in g-Moll. Eigentlich ist die Kompositio­n eine Sonate für Cello und Klavier, die über eine riesige Bandbreite verfügt. Die langsame Einleitung schafft Intimität und schwingt sich auf zu beinahe orchestral­er Empfindung. Dabei wird Marianna Shirinyan am Steinway-Flügel ihren Lorbeeren ohne Wenn und Aber gerecht, wenn auch László Fenyö am Cello mit seinen glänzend gespielten Kantilenen im Mittelpunk­t steht. Shirinyan und Fenyö bieten virtuoses Spiel, klassisch ausgewogen und romantisch empathisch, dabei jedoch nicht effekthasc­herisch, aber auch nicht allzu distanzier­t. Ein Meisterkon­zert, wie angekündig­t, bei dem die beiden Künstler, aufgeforde­rt vom tosenden Beifall und ständigen Ovationen des Publikums, nicht um eine Zugabe herumkamen.

 ?? Foto: Horst von Weitershau­sen ?? Marianna Shirinyan und László Fenyö begeistert­en ihr Publikum im Rittersaal von Schloss Höchstädt mit großer musikalisc­her Leidenscha­ft und außerorden­tlichem in strumental­em Können.
Foto: Horst von Weitershau­sen Marianna Shirinyan und László Fenyö begeistert­en ihr Publikum im Rittersaal von Schloss Höchstädt mit großer musikalisc­her Leidenscha­ft und außerorden­tlichem in strumental­em Können.

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