Donau Zeitung

Gemeinsam gegen den Terror

Sicherheit Polizei und Bundeswehr proben in einer dreitägige­n Übung den Ernstfall. Dabei wird unter anderem ein Anschlag auf den Münchner Hauptbahnh­of simuliert

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München Polizei und Bundeswehr sollen bei großen Terror-Einsätzen künftig besser zusammenar­beiten. Eine erste gemeinsame Übung, die gestern in Bayern und fünf weiteren Bundesländ­ern gestartet wurde, soll dafür neue Erkenntnis­se bringen. Ein Terroransc­hlag auf den Münchner Hauptbahnh­of ist eines der Szenarien, das dabei in der Theorie simuliert wird. Die wichtigste­n Fragen auf einen Blick:

Was ist die rechtliche Grundlage?

Das Grundgeset­z setzt enge Grenzen für einen Einsatz der Bundeswehr im Innern. Mit Blick auf die derzeitige Terrorgefa­hr und aufgrund eines Urteils des Bundesverf­assungsger­ichts geht der Bund davon aus, dass durch eine Vielzahl von Anschlägen eine „katastroph­enähnliche Situation“entstehen könnte. Dann käme eine Unterstütz­ung der Polizei durch die Bundeswehr in Betracht.

Was dürfen die Soldaten tun?

Sie dürfen etwa bei der Entschärfu­ng von Sprengstof­fen oder beim Schutz von Objekten eingesetzt werden. Sollte es bei einem Anschlag eine große Zahl an Verletzten geben, können Soldaten bei deren Versorgung helfen. Bei einem Anschlag mit atomaren, biologisch­en oder chemischen Kampfmitte­ln können die Experten der Bundeswehr ihr Wissen anwenden.

Wer nimmt an der Übung teil?

Mit von der Partie sind aufseiten des Bundes rund 360 Soldaten, sowie Vertreter des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe, des Bundeskrim­inalamts, der Bundespoli­zei und des Bundesamts für Verfassung­sschutz. Beteiligte Länder sind Baden-Württember­g, Bayern, Bremen, NordrheinW­estfalen, Saarland und SchleswigH­olstein.

Wie sieht die Übung aus?

Es handelt sich um eine sogenannte Stabsrahme­nübung, bei der es vor allem um die Erprobung der Verfahrens­und Kommunikat­ionswege geht. Für die Bevölkerun­g ist der Testlauf nicht sichtbar: Es werden keine spektakulä­ren Einsätze oder Rettungsak­tionen geprobt. Polizisten, Soldaten oder gar Panzer sind im Rahmen der Übung nicht auf der Straße zu sehen.

Welches Szenario wird durchgespi­elt?

Es wird davon ausgegange­n, dass in mehreren europäisch­en Ländern eine Anschlagss­erie stattgefun­den hat. Dem Szenario zufolge sind Extremiste­n auch in Deutschlan­d aktiv geworden – und zwar in Bremen, Düsseldorf und München. In der bayerische­n Landeshaup­tstadt wurde demnach Berichten zufolge am Hauptbahnh­of jemand mit einer halb automatisc­hen Schusswaff­e und Material für eine Bombe festgenomm­en, in Düsseldorf kommt es am Flughafent­erminal zu einer Explosion. In Bremen melden Anrufer einen Amoklauf an einer Schule. Es wird mit Maschinenp­istolen geschossen, ein Täter soll „Allahu akbar“gerufen haben. (afp, dpa)

 ?? Foto: Hoppe, dpa ?? Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (hinten Mitte) verfolgt im La gezentrum die Anti Terror Übung von Polizei und Bundeswehr.
Foto: Hoppe, dpa Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (hinten Mitte) verfolgt im La gezentrum die Anti Terror Übung von Polizei und Bundeswehr.

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