Amerikas Frauen streiken
Weltfrauentag Heute sollen sie einfach gar nichts tun – aus Protest
Washington Mehr als eine Million Frauen überschwemmten im Januar – einen Tag nach der Vereidigung von Donald Trump – die Innenstadt von Washington. Die Demonstrantinnen mit rosa Mützen, Transparenten und Schildern gingen für Frauenrechte auf die Straße. Für den heutigen Internationalen Frauentag haben die Veranstalter des Januar-Marsches sich wieder etwas einfallen lassen: Sie haben zu einem „Tag ohne Frauen“aufgerufen. Frauen in ganz Amerika sollen nicht ins Büro oder in die Fabrik gehen und auch die Hausarbeit ruhen lassen. Einkaufszentren und Supermärkte sollen mit einem Konsumentinnenund ShopperinnenBoykott belegt werden; einkaufen sollen die Teilnehmerinnen des Protesttages nur in kleinen Geschäften und in Läden, die von Frauen oder Mitgliedern von Minderheiten geführt werden. Als Zeichen der Solidarität sollen so viele Frauen wie möglich die Farbe Rot tragen. Männer können zur Frauenaktion beitragen, in dem sie sich um die Kinder kümmern.
In den USA, wo die Tradition von Streiks und Gewerkschaftsaktionen wesentlich schwächer ist als in Europa, ist es noch schwieriger als woanders, eine solche Aktion zu organisieren. Nur wenige Unternehmen und Institutionen wollen Frauen heute freigeben. So erklärte etwa ein Schuldistrikt im Bundesstaat North Carolina den Mittwoch für schulfrei, weil viele Lehrerinnen angekündigt hatten, an dem Tag in den Streik zu treten. Im großen Rest des Landes könnte es ein normaler Tag werden. Massenveranstaltungen seien nicht geplant, sagte einer der Organisatoren der Online-Plattform Vox. Zeichen des Protests und des Engagements dürften eher in den sozialen Medien sichtbar werden als auf der Straße.
Noch hat sich aus der Januar-Bewegung keine Gruppe mit einem konkreten frauenpolitischen Programm entwickelt. Die amerikanische Frauenbewegung ist in viele ethnische, religiöse und weltanschauliche Flügel gespalten.