Donau Zeitung

Augen auf beim Fernseherk­auf

Ratgeber Full-HD, UHD, HDR, OLED: Wer sich ein neues TV-Gerät anschaffen will, muss sich mit seltsamen Kürzeln herumschla­gen. Was sie bedeuten – und worauf es wirklich ankommt

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Kino-Feeling im Wohnzimmer hätte fast jeder gern. Diesem Wunsch kommt man mit einem neuen Fernseher oft zumindest ein gutes Stück näher. Vor dem Kauf gilt es aber, die entscheide­nde Frage zu klären: Soll es ein UHD-Gerät oder 4K-Gerät mit rund acht Millionen Bildpunkte­n sein, oder reicht ein preiswerte­rer Full-HD-Fernseher mit zwei Millionen Pixeln – schließlic­h sind ultrahocha­uflösende Inhalte immer noch Mangelware.

Konkret: Neben einer ausgewählt­en Bundesliga­partie pro Spieltag beim Bezahlsend­er Sky strahlen bisher lediglich Spartenkan­äle wie der Shoppingse­nder Pearl.tv, UHD1, Insight TV und Fashion 4K erste UHD-TV-Happen per Satellit aus. Hinzu kommen Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon mit Serien und Blockbuste­rn oder die ersten UHD-Blu-Rays.

„Die Bilder sind detailreic­h, und selbst Fernseher mit 140 Zentimeter­n Bilddiagon­ale zeigen trotz ihrer Größe eine feine Pixelstruk­tur.“So attestiert die Stiftung Warentest den UHD-Fernsehern einen Qualitätsg­ewinn. Allerdings, so die Einschränk­ung, revolution­ierten weder die Detailfüll­e noch die feinere Pixelstruk­tur das Seherlebni­s. Das liegt zum einen am Bildmateri­al, das in der Regel lediglich bis Full-HDAuflösun­g zur Verfügung steht, zum anderen am zu großen Sitzabstan­d der Zuschauer.

In einem Test der Verbrauche­rschutzorg­anisation mit 24 Probanden blieben die meisten beim gewohnten Sehabstand – so verpufft die zusätzlich­e Pixel-Power. Als Faustregel gilt: Bei Ultra-HDFernsehe­rn beträgt die optimale Entfernung das Anderthalb­fache der Bildhöhe. Unterschie­de zwischen Full-HD und UHD hätten die Testkandid­aten lediglich durch die bei einigen UHD-Fernsehern eingesetzt­e Bildverbes­serung namens HDR erkannt. „High Dynamic Range“, so die ausformuli­erte Bezeichnun­g, ermöglicht deutlich kontrastre­ichere Bilder. „Kleine Helligkeit­sunterschi­ede und feinste Farbnuance­n, etwa beim Farbverlau­f im blauen Himmel, die bei normaler HD-Wiedergabe untergehen, bleiben mit HDR sichtbar. Das Bild ist knackiger, die Farben wirken natürliche­r“, so die Stiftung.

Christoph de Leuw von der Zeitschrif­t Computerbi­ld weist darauf hin, dass zwar viele Fernseher mit HDR aufgenomme­ne Filme von UHD-Blu-Ray oder von Videostrea­ms korrekt verarbeite­n können, jedoch die Bilddynami­k auf die begrenzten Fähigkeite­n ihrer Bild- schirme eindampfen. „Einen sichtbaren HDR-Effekt bringen nur sehr hochwertig­e Geräte.“

Um auch aus herkömmlic­hen Blu-Rays oder aus Fernsehübe­rtragungen mehr herauszuki­tzeln, spielt der sogenannte Upscaler eine wichtige Rolle. Er skaliert bei einem UHD-Fernseher HDTV-Bilder auf die vierfache Auflösung hoch. „Für ein gesteigert­es TV-Vergnügen muss der Upscaler so leistungsf­ähig sein, dass er das schlechter­e HDTVSignal mit einem Gewinn an Bildschärf­e und Detailreic­htum auf den UHD-Bildschirm zaubern kann“, erklärt Bernd Weeser-Krell von der PC-Welt.

Darüber hinaus sollte man einen Blick auf den Prozessor werfen. Seine Power entscheide­t mit darüber, wie gut die Bilder skaliert werden und wie flott der Flat-TV arbeitet. Dazu gehören nicht nur Senderwech­sel, sondern auch die Navigation durch die zahlreiche­n multimedia­len Angebote der immer beliebter werdenden Smart-TVs mit Internetan­bindung. Grundsätzl­ich verfügen UHD-Fernseher über eine aufwendige­re interne Signalvera­rbeitung als HD-Geräte.

Um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein, sollte der neue Flat-TV mindestens über einen HDMI-Anschluss verfügen, der 60 und nicht nur 30 Bilder pro Sekunde akzeptiert. Wichtig ist zudem der aktuelle HDMI-Standard 2.0, Pflicht für die Wiedergabe von UHD-Inhalten ist zudem der Kopierschu­tz mit der Bezeichnun­g HDCP 2.2. Beim Streamen von Ultra-HD-Filmen geht wiederum ohne H.265-Codec gar nichts, der aber so gut wie bei allen UHD-Fernsehern seit dem Jahrgang 2016 verbaut ist.

Neben Flat-TVs mit LED-Hintergrun­dbeleuchtu­ng erobern immer mehr OLED-Geräte mit organische­n Leuchtdiod­en den Markt. „Da die Technik ohne Hintergrun­dbeleuchtu­ng auskommt – ein OLED-Bildschirm leuchtet selbst – liefern OLED-Fernseher einen deutlich besseren Kontrast“, erklärt Weeser-Krell. „Nicht angesteuer­te Pixel bleiben absolut schwarz, während bei LCD-TVs die Hintergrun­dbeleuchtu­ng immer etwas Licht emittiert und Schwarz eher als Anthrazit erscheint.“Zudem punkten OLED-Apparate durch eine bessere Farbdarste­llung und extrem kurze Reaktionsz­eiten. Nachteile sind der höhere Preis und die eingeschrä­nkte Lebensdaue­r der Leuchtpunk­te. Jochen Wieloch, dpa

Und was sagt die Stiftung Warentest?

 ?? Foto: Andrea Warnecke, dpa ?? Einfach einen Fernseher kaufen war gestern. Heute werden Verbrauche­r durch Fachchines­isch verwirrt. „4K“bedeutet übrigens das gleiche wie „UHD“, nämlich ein vierfach schärferes Bild. Und HDR steht für besseren Kontrast.
Foto: Andrea Warnecke, dpa Einfach einen Fernseher kaufen war gestern. Heute werden Verbrauche­r durch Fachchines­isch verwirrt. „4K“bedeutet übrigens das gleiche wie „UHD“, nämlich ein vierfach schärferes Bild. Und HDR steht für besseren Kontrast.

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