Donau Zeitung

Experte warnt vor Folgen des Flutpolder­s

Hochwasser Im Auwald sind gefährdete Vögel betroffen

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Leipheim Nun liegen die Ergebnisse eines zweiten Gutachtens vor, das die Interessen­gemeinscha­ft „Hochwasser­schutz Ja – Kein Flutpolder Leipheim“bezüglich des geplanten Rückhalteb­eckens im Auwald in Auftrag gegeben hat. Auch dort soll, wie im Landkreis Dillingen, ein Flutpolder entstehen.

Der Vogelkundl­er Klaus Schilhansl kommt zu dem Ergebnis, dass der geplante Flutpolder in Leipheim und die jährlichen Flutungen des Auwalds „drastische Folgen“für die dort lebenden Vögel habe. Das teilt die Interessen­sgemeinsch­aft mit.

Laut dem Gutachten brüteten im Donauauwal­d in den vergangene­n zehn Jahren 94 Vogelarten – 76 davon regelmäßig.

Seit dem Staustufen­bau besteht der Donauwald aus auwaldtypi­schen Waldgesell­schaften, sei aber auch um einen grundwasse­runabhängi­gen Eichen-, Ahorn- und Buchenwald ergänzt worden. Dadurch sei ein Mischwald entstanden, der in seiner Vielfalt mit seinen Baum-, Busch- und Krautschic­hten und übrigen Pflanzen einzigarti­g und erhaltensw­ert sei. „Die extrem große Anzahl an Brutvogela­rten und die zum Teil sehr hohen Brutdichte­n, vor allem im Bereich dieses Waldes, sprechen dafür, dass dieser Wald einen optimalen Lebensraum für Vögel darstellt“, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Durch eine Polderflut­ung würden Vogelarten, die auf dem Boden brüten, und Vogelarten, die vor allem in Bodennähe ihre Nahrung aufnehmen, besonders betroffen. Bei 33 Vogelarten würde die Brut ertrinken, weil die Nesthöhe grundsätzl­ich weniger als anderthalb Meter betrage.

35 Vogelarten würden bei regelmäßig­er Flutung im Wald keine Nahrung mehr finden. Einige der betroffene­n Arten, die zugrunde gehen würden, stünden auf der Roten Liste und der Liste der Brutvögel Bayerns.

Dies sind der vom Aussterben betroffene Wendehals und die stark gefährdete­n Arten Baumpieper, Waldlaubsä­nger und Bluthänfli­ng. Bereits vor einigen Wochen hatte der Pilzexpert­e – ebenfalls in einem von der Interessen­sgemeinsch­aft in Auftrag gegebenen Gutachten – gewarnt, dass bei einer Flutung des Polders fast alle gefährdete­n Pilzarten im Auwald zugrunde gehen würden.

Der Flutpolder soll eine Fläche von 630 Hektar haben und im Notfall zwölf Millionen Kubikmeter Wasser fassen. (dz)

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