Wohin mit dem Abwasser?
Ausschuss Weil die Kläranlage renoviert werden muss, suchte man in Gundelfingen nach günstigeren Alternativen. Geprüft wurde eine Leitung unter der Donau nach Lauingen
Gundelfingen Die Gundelfinger Kläranlage hat ihre besten Jahre schon lange hinter sich. Seit 1966 ist sie in Betrieb, wurde zuletzt vor 16 Jahren an die gesetzlichen Anforderungen der Einleitwerte für Nitrate und Phosphate angepasst. Baulich und maschinell muss sie deshalb unbedingt ertüchtigt werden.
Durch die anstehenden Maßnahmen sei viel Geld zu investieren, das die Gundelfinger letztendlich mitbezahlen müssen, sagte Bürgermeister Franz Kukla in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Montag. „Die Bürger fragen daher zu Recht nach der günstigsten Variante.“So kam schließlich die Frage auf, ob man das Gundelfinger Abwasser nicht zur Kläranlage des Nachbarn Lauingen leiten könnte.
„Jetzt können wir uns voll auf die Sanierung des eigenen Klärwerks konzentrieren.“
Franz Kukla
Das Ingenieurbüro Schlegel aus München prüfte deshalb zusammen mit den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen die technischen Mittel für den Abwassertransport nach Lauingen.
Eine tabellarische Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile, die im Ausschuss vorgestellt wurde, lieferte ein klares Ergebnis. „Die Transportleitung zur Kläranlage Lauingen bleibt die unwirtschaftlichere Lösung“, sagte Gerhard Würzberg vom Ingenieurbüro Schlegel. Die Kosten dafür hätten sich auf rund 6,2 Millionen Euro belaufen. Wohingegen eine Ertüchtigung der Gundelfinger Kläranlage durch einen Neubau voraussichtlich 4,3 Millionen Euro kosten würde.
Auch die laufenden Kosten für einen Anschluss an Lauingen wären gerade im Hinblick auf den Energie- im Jahr um 140 000 Euro teurer. Zwar führe der Bereich einer möglichen Leitungstrasse, die auch unter der Donau hindurchgeführt werden müsste, nicht durch ein FFH-Gebiet. Auch die Anlage müsste nicht modernisiert und nur das Pumpwerk und die Druckleitung betrieben werden. Aber letztendlich sprechen nach Meinung der Experten nicht nur die Mehrkosten dagegen. „Die Aufnahmefähigkeit der Kläranlage Lauingen reicht nur für die aktuelle Belastung durch die Stadt Gundelfingen“, sagte Würzberg. Bei einem Bevölkerungswachstum sei die Grenze bereits bei Trockenwetterzulauf überschritten. Außerdem müssten die Entsorgungsund Sanierungskosten der Kläranlage Lauingen von der Stadt Gundelfingen mitgetragen werden. Basierend auf den Ergebnissen des Ingenieurbüros Schlegl stimmten alle Ausschussmitglieder gegen den Abwassertransport nach Lauingen. „Jetzt können wir uns voll auf die Sanierung des eigenen Klärwerks konzentrieren“, sagte Kukla.
Ein weiteres Thema im Ausschuss war die Konzeption eines touristischen Informationsstandpunktes in der Stadtmitte, den alle Mitglieder befürworteten. Der Thäterplatz gegenüber vom Rathaus oder der Vorplatz an der Professorbedarf Bamann-Straße seien aus Sicht der Verwaltung geeignete Standorte. Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes würden sich nach Ansicht des Ausschusses hier anbieten. Auch der Bau eines Rastplatzes für Radler und Wanderer zählt zu den Plänen für die Gundelfinger Stadtentwicklung. Den könnten sich einige Ausschussmitglieder beispielsweise auf der Bleiche vorstellen.
Ausgebaut werden soll auch das öffentliche WLAN-Angebot in Gundelfingen. Ein Konzept dafür soll dem Stadtmarketing vorgestellt werden, um eine mögliche Kostenbeteiligung der Gewerbebetriebe auszuloten.