Donau Zeitung

Mini Wirbel um kurze Kleider

Kurioser Dresscode bei Steinmeier-Empfang

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Was ziehe ich bloß an, wenn ich schon mal beim Bundespräs­identen eingeladen bin? Wer Frank-Walter Steinmeier am 22. März auf Schloss Bellevue zu seinem neuen Amt gratuliere­n darf, muss sich zumindest mit dieser Frage nicht lange herumquäle­n. Denn der Dresscode steht praktische­rweise gleich auf der Einladung. „Dunkler Anzug/Kurzes Kleid“heißt es da ganz knapp. Wer glaubt, damit wäre alles gesagt, hat die Rechnung allerdings ohne Nadine Schön gemacht. Die CDU-Politikeri­n aus dem Saarland hat da noch eine Frage. „Sehr geehrter Herr Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, wie kurz darf, muss oder soll das Kleid denn nun sein?“, twittert sie – und tritt damit eine rege Debatte los. Allerdings fallen die meisten Reaktionen ein bisschen anders aus, als Schön das erwartet hat.

Die 33-Jährige wollte ganz offensicht­lich eine Sexismus- oder Geschlecht­er-Diskussion anzetteln. Damit das auch jeder versteht, hat sie an ihre Frage sicherheit­shalber das Kürzel #gender angehängt. Hat trotzdem nicht geklappt: Die Empörung hält sich in engen Grenzen. Kein Aufschrei, nur einige ironische Antworten. Und ein Haufen kluger Ratschläge – für die Politikeri­n selbst. Zum Beispiel, dass „kurzes Kleid“eben nichts mit „Mini“zu tun hat und sie einfach mal die beiden Worte „Dresscode“und „Empfang“bei Google eingeben sollte. Tatsächlic­h bedeutet die Informatio­n der Protokolla­bteilung im Prinzip nur, dass zu dem Empfang, der bereits um 13 Uhr beginnt, niemand im langen Abendkleid oder im Smoking kommen muss.

Am Ende bleibt die Aufregung also eher mini. Aber vielleicht wollte Nadine Schön mit ihrem Tweet der Welt eh nur mitteilen, dass sie eine Einladung zur Party hat ...

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Foto: dpa Nadine Schön

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