94 Jähriger entwickelt einen Super Akku
Technik John B. Goodenough forscht an einer neuen Ladetechnik für E-Autos. Es ist nicht seine erste große Erfindung
Augsburg Den Namen John B. Goodenough kennen nicht viele, seine Erfindung hingegen nutzen täglich Milliarden Menschen. Denn im Jahre 1979 hat der heute 94-Jährige den Lithium-Ionen-Akku entwickelt, der mittlerweile in nahezu allen mobilen Geräten steckt. Ob Smartphone, Akkuschrauber oder sogar das Flugzeug – Goodenoughs Energiezelle ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Jetzt hat der Professor an der Universität von Austin im US-Bundesstaat Texas eine neue Technologie ausgetüftelt: einen Akku, der eine wesentlich größere Kapazität verspricht und eines Tages vielleicht noch einmal den Alltag vieler Menschen revolutioniert.
Goodenough forscht seit über 60 Jahren in den USA. Geboren wurde er in Deutschland. Er kam als John Bannister Goodenough im Jahr 1922 in Jena auf die Welt. Deutscher ist er jedoch nicht, seine Eltern waren US-Bürger. Schon als Kind kehrte Goodenough in die Heimat zurück. Er studierte später in Yale und an der Universität von Chicago, bevor ihm am renommierten Institut für Technologie in Massachusetts der berufliche Durchbruch gelang. Er erarbeitete in den Jahren 1951 und 1952 die Grundlagen für den Arbeitsspeicher in Computern. Ohne diesen wären moderne PCs, Smartphones und Tablets undenkbar.
Sein bedeutendster Erfolg ist jedoch der Lithium-Ionen-Akku, dessen Konzept er an der britischen Universität von Oxford austüftelte. Im Vergleich zu den früher gebräuchlichen Akkus, etwa einem Bleiakkumulator, sind diese leistungsfähiger, leichter und besitzen eine längere Lebensdauer. Goodenoughs Lebenswerk fand große Anerkennung, im Jahr 2013 ehrte ihn sogar der damalige US-Präsident Barack Obama.
Nun ist Goodenough womöglich ein ähnlicher Durchbruch gelungen. An der Universität in Texas entwickelte er einen Akku, der auf GlasElektrolyten und Alkali-Metallen basiert. Dieser fasst dreimal so viel Ladung wie bisherige Lithium-Ionen-Akkus, soll dabei schneller laden und billiger in der Herstellung sein. Das macht ihn auch für Elektroautos interessant. Bis zur Marktreife dürfte aber noch einige Zeit vergehen – schon beim Lithium-Ionen-Akku dauerte es rund zwölf Jahre.