Erstmals von und mit Josef Hader
Als hätte das Leben Sinn: „Wilde Maus“
Josef Hader hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Zum ersten Mal inszenierte der österreichische Kabarettist und Schauspieler ein von ihm selbst verfasstes Drehbuch und verpflichtete sich auch für die Hauptrolle. Das Resultat ist ein Fest für jeden Fan des lakonischen Humors.
Georg (Hader) ist als Musikkritiker einer Wiener Zeitung nicht wegzudenken. Bis er weggedacht wird. Der Geschasste entwickelt einen destruktiven Hass auf seinen Chef (Jörg Hartmann). Georg macht kaputt, was ihn kaputt macht und erfährt doch keine Befriedigung. Seiner jüngeren Frau erzählt er nichts, brennt es in der Ehe doch eh schon allerorten. Johanna (Pia Hierzegger) ist 43 und möchte unbedingt ein Last-Minute-Baby. Beim Eisprung wird Georg zum Sex nach Hause beordert, aber er ist mit den Jahren müde geworden. Morgens verlässt Georg das Haus, als hätte sein Leben noch einen Sinn. Es zieht ihn zum Prater hin, wo er Karussell fährt. Hier trifft er Erich (Georg Friedrich), einst Schulkamerad, der ihm regelmäßig die Fresse polierte. Sie freunden sich an, aber minus mal minus ergibt nicht immer plus.
In diesem kauzigen Mikrokosmos gibt es unerwartete Antworten auf jede Frage, urkomische Details und Figuren, die man trotz ihrer Defizite ins Herz schließt. Hader demontiert lustvoll das Leben des Mannes und zeigt dabei der Menschheit erbärmliche Schwächen auf, die auch etwas Liebenswertes haben. Bis zum eiskalten Showdown wird sich der Zuschauer eines seligen Dauergrinsens nicht erwehren können. **** O
Filmstart