Von der „fedda Sau“und anderen Tieren
Ein typisch schwäbischer Spruch ist jener unseres längst verstorbenen Freundes Josef: „Reisen bildet, a Bierle isch was G’sottens, und a weng was got allaweil!“Erst kürzlich haben wir den Tag der Mundart begangen und der Wertinger Alfred Sigg hat Leserinnen und Lesern die verschiedenen schwäbischen Ausdrucksmöglichkeiten nähergebracht. Von Dorf zu Dorf gibt es da Eigenheiten und manchmal verschwimmen die Begriffe, je woher sie kommen, aus dem Ries, vom Aschberg, aus Augsburg oder dem benachbarten Württemberg. Zum Beispiel klingt es im östlichen und nördlichen Landkreis so: „Hoht ui g’wisst, dass ohs gescht z’ Greme g’wesst send?“Für unsere hochdeutschen Leser übersetzt: „Habt ihr gewusst, dass wir gestern in Gremheim waren?“In Bächingen und Staufen klingt das schon ganz anders, weil grenznah. Zum Beispiel so: „A Schdigg Brod em Sagg isch bessr wie a Feder am Hut.“Will sagen, man muss die Dinge im Leben richtig einschätzen.
Immer wieder stoßen wir auf ähnliche schwäbische Redensarten, die uns ältere Mitbürger erzählen und die wir entweder gar nicht oder nur noch vage kannten. Beispiel gefällig? „B’such macht zwoimal Freid, wenn er kommt ond wenn er got.“Kennen Sie den Spruch, den meine aus dem württembergischen Blaubeuren kommende Großmutter („Es leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei“) immer aufsagte und damit meinte, dass der Schein oft trügt? „A gromms Holz gibt au a grads Feir.“
Viel Lebensweisheit beinhaltet auch ein Satz, der zum Ausdruck bringen will, dass Klugheit nicht vor Schaden schützt. Das wissen wir. Aber so klingt’s halt noch viel schöner: „A Fuchs frisst au g’scheite Henna.“Und zum Abschluss noch Folgendes: Übersetzung wird diesmal nicht mitgeliefert, es sagt aber etwas über den Nutzen aus, den jemand erst nach dem Tod hat (gemein, aber wahr): „A Geizhals ond a fedda Sau send erschd nach am Dod zu äbbes Nuddz.“