Scheiffele Schmiederer plant riesige Verladehalle
Debatte Der Holzgroßhändler will in Dillingen zehn Millionen Euro investieren und neue Arbeitsplätze schaffen. Die Halle hat die Ausmaße von zwei Fußballfeldern. Im Stadtrat ist die Freude fast bei allen groß
Dillingen Die Ausmaße sind gewaltig. Auf einer Fläche von 18 000 Quadratmetern will die Firma Scheiffele-Schmiederer im Dillinger Westen eine Lager- und Verladehalle errichten. Das Gebäude wird die Größe von etwa zwei Fußballfeldern haben. Laut Planung hat es eine Länge von 160 Metern, eine Breite von 118 Metern und eine Höhe von knapp elf Metern, informierte der geschäftsführende Gesellschafter Karl Schmiederer junior am Montagabend in der Dillinger Stadtratssitzung.
An sechs Standorten beschäftigt der Holzgroßhändler gegenwärtig 175 Mitarbeiter, 90 davon in der Unternehmenszentrale in Dillingen. Bei der geplanten Halle handelt es sich um die Erweiterung des bestehenden Firmenareals beim Kaufland in Richtung Westen. Zur Erschließung wird die ScheiffeleSchmiederer KG auf eigene Kosten eine Straße bauen, die in der Hausener Straße nördlich der Bahnlinie abzweigt. Karl Schmiederer erläuterte, dass die neue Halle für die Standortsicherung unbedingt nötig sei. Die Platznot am Standort Dillingen führe mitunter zu chaotischen Situationen. Zudem gehe es darum, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, wie der Geschäftsführer betonte. Wegen der beengten Verhältnisse sei die Holzlagerung mitunter unwirtschaftlich.
Schmiederer kündigte an, dass durch die Zehn-Millionen-Euro-Investition – die größte in der Unternehmensgeschichte – vorerst zehn neue Arbeitsplätze entstehen werden. In der Verladehalle wird auch ein Roboter installiert. Das Regenwasser des gigantischen Dachs wird auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern in einen Sickergraben abge- „Ich würde mich über eine Unterstützung für das Projekt freuen“, sagte Schmiederer.
Die gab es auch von nahezu allen Räten im Stadtrat, der für das sogenannte gemeindliche Einvernehmen zuständig ist. Über die Genehmigung des Projekts entscheidet danach die Dillinger Verwaltung als Baugenehmigungsbehörde. Albrecht Witte (SPD) plädierte allerdings für eine Vertagung der Entscheidung. Bei der Bauvoranfrage im Jahr 2015 habe die Grundfläche der Halle noch bei 12000 Quadratmetern gelegen. Jetzt fehlten noch einige wichtige Informationen, und die Beteiligung der Nachbarn sei noch nicht abgeschlossen. Dem widersprach Karl Schmiederer, denn es liege das Einverständnis aller Nachbarn vor, die nach dem Baurecht zu beteiligen sind. Die letzte fehlende Unterschrift werde am Freitag notariell beurkundet.
Wolfgang Düthorn, Thomas Demel, Günter Schwertberger, Franz Jall, Benedikt Klein, Peter Graf (alle CSU), Wolfgang Reinelt, Hermann Balletshofer (beide Umland) und Rainer Schindler (Freie Wähler) freuten sich über die geplante Investition. „Ich finde es wunderbar, dass die Firma Scheiffele-Schmiederer an ihrem Heimatstandort erweitert“, sagte Wirtschaftsreferent Düthorn. Die Beteiligung der Nachbarn sei ebenso positiv zu werten wie die Tatsache, dass das Unternehmen die Erschließungsstraße selbst erstellt. Wolfgang Reinelt sprach von einer mutigen und guten Entscheidung. Es werde aber wohl etwas dauern, bis man sich an das „Riesenbauwerk“gewöhnt habe. Er bat den Architekten darum, einiges zu tun, damit die Halle „nicht abschreckend wirkt“. Demel meinte, ein Architekturpreis werde da nicht zu gewinnen sein. „Aber das tut unser Kindergarten auch nicht“(siehe Bericht auf Seite 33).
Franz Jall und Peter Graf erinnerleitet. ten daran, dass im Flächennutzungsplan seit 1994 an dieser Stelle ein Gewerbegebiet ausgewiesen sei. Und deshalb, so die beiden Redner, sollte der Dillinger Rat auch sein Einvernehmen zu dem Projekt erteilen. Witte zweifelte dagegen, dass alle Verfahrensvorschriften eingehalten worden seien. Leitender Verwaltungsdirektor Bernd Nicklaser entgegnete jedoch, dass die betroffenen Nachbarn ihr Einverständnis erklärt hätten und nur der Gestattungsvertrag mit der Deutschen Bahn über die Fortführung des städtischen Geh- und Radwegs über das Bahngelände fehle. Dies sei aber nur eine Formalie. Die Zustimmung zur Firmenerweiterung fiel schließlich mit 22:2 Stimmen deutlich aus. Nur Albrecht Witte (SPD) und Ingrid Stanzel (Grüne) wollten das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilen. Karl Schmiederer dankte für die Zustimmung. „Wir wollen langfristig ein guter Partner für die Stadt sein“, sagte er. Schon im Mai soll der Bau der Lager- und Verladehalle beginnen.
„Wir wollen langfristig ein guter Partner für die Stadt sein.“Karl Schmiederer, geschäftsführender Gesell
schafter der Scheiffele Schmiederer KG