Junge Leute brauchen Zeit
Zu „Minister in der Murksfalle“(Bayern) vom 10. März: Eigentlich – so dachte ich jedenfalls – geht es in der gesamten Diskussion um das Gymnasium doch um das Kindes- bzw. Schülerwohl und eine hervorragende allumfassende Allgemeinbildung, die zum Studium befähigt.
Die Meldungen der letzten Tage aber zeigen, dass es – wieder einmal – nur ums Geld und die Pfründe einiger weniger geht. Man möchte es kaum glauben, aber es gab tatsächlich vor mehr als zehn Jahren bereits ein G 9, und auch in dieser Zeit mussten weder Real- noch Hauptschulen deshalb schließen. Wer allerdings glaubt, gute Bildung und Erziehung sei zum Nulltarif oder Discounterpreis zu haben, der befindet sich im Irrtum! Wenn die bayerische Regierung vernünftig und eigenverantwortliche junge Menschen heranziehen möchte, die unser Land in die Zukunft führen sollen, dann muss sie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen!
Junge Menschen brauchen Zeit, Raum und Ruhe, um sich gut zu entwickeln, um ihre Persönlichkeit und ihre Talente zu entfalten. Eine Druckbetankung mit Wissen, wie momentan im G 8 praktiziert, und möglichst schnelle Zuleitung zum Studien- und Arbeitsmarkt fördern dies nicht.
Als Mutter zweier Kinder am Gymnasium weiß ich aus Erfahrung: Hier bleiben nicht nur soziale und psychische Entwicklung gerne auf der Strecke, auch das Wissen wird lediglich im Schwammprinzip aufgesogen und im besten Falle bei Bedarf wiedergegeben. Mit gefestigtem Wissen, das in verschiedensten Bereichen fächerübergreifend einsetzbar ist, hat das wenig zu tun. Dorothea Leopold, Krumbach