Vom Anschnallen in der Fastenzeit
Das christliche Wort Heute von Xaver Käser, Diakon in Dillingen
Liebe Leserinnen und Leser, „Fasten your seatbelt!“Flieger kennen die Aufforderung: „Schließen Sie Ihren Sicherheitsgurt!“Unser deutsches Wort „Fasten“hat tatsächlich die gleiche Wurzel, es kommt aus dem Althochdeutschen und heißt eigentlich „festmachen“.
Fasten hat also zunächst nichts mit dem Verzicht auf bestimmte Speisen zu tun, und wer meint, er habe gefastet, wenn er sich am Aschermittwoch mit Fischdelikatessen vollgestopft hat, der hat sowieso nichts begriffen. Fasten heißt: sich festmachen. Aber woran? Sie erwarten natürlich von mir die Antwort: an Gott.
Da muss ich zurückfragen: an welchem Gott?
Kürzlich war zu lesen, dass Fasten wieder groß in Mode kommt. Das ist ja löblich, doch die Motive sind sehr durchsichtig. Da gibt es z. B. die Götter – Fitness oder Wellness – an denen sich viele festmachen.
Wer fastet, um gesund, schön, schlank und fit zu sein, der tut sich ja auch was Gutes. Aber das ist nicht das Fasten, das die Kirche meint, und die Kirche meint auch einen anderen Gott.
Fasten heißt hier sich festmachen an dem Gott, den Jesus uns versucht hat nahezubringen.
Und das hat nicht so sehr mit weniger Nahrungsaufnahme zu tun, sondern mit mehr Herz und Seele und mit mehr Wort und Tat. Im Buch Jesaia (Kapitel 58, Verse 6-7) können Sie nachlesen, wie Gott das meint: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: Löst die Fesseln eurer Brüder, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, macht jeder Unterdrückung ein Ende!
Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose in euer Haus, kleidet den, der nichts anzuziehen hat, und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen!“
Ich gebe zu, das ist schwerer, als auf ein Stück Fleisch zu verzichten. Aber versuchen Sie doch, das „Weniger“an Essen, Alkohol, Nikotin usw., das Sie sich heuer vorgenommen haben, zu ergänzen mit einem „Mehr“an dem, was hier in der Bibel steht.
Damit machen Sie sich wirklich fest an Gott, und mit ihm stehen Sie auf der sicheren Seite.
Eine gesegnete Fastenzeit (Festmachzeit) wünscht Ihnen
Ihr Xaver Käser, Diakon in Dillingen