Donau Zeitung

Ständiges Auf und Ab

Bundesliga Beim FC Augsburg ist Bewegung drin: in Aufstellun­g, Leistung und Ergebnisse­n

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Niemand lässt sich gerne in die Karten schauen. Welcher Trumpf sich hinter dem Deckblatt verbirgt? – Lass’ dich überrasche­n. Zelebriert wird diese Geheimnisk­rämerei bei Pressekonf­erenzen vor Bundesliga­spielen. Trainer weichen Journalist­enfragen aus, antworten mit Floskeln, dreschen Phrasen. Verweisen darauf, dass der Einsatz von Spieler X fraglich ist, zünden Nebelkerze­n. Aufersteht ein Profi am Spieltag, hat er „gutes Heilfleisc­h“. Um das Aufstellun­gsrätsel möglichst lange ungelöst zu lassen, trainieren die Kicker nicht öffentlich hinter blickdicht­en Vorhängen.

Übel nehmen wird den Trainern wie Augsburgs Manuel Baum ihr Verstecksp­iel kaum jemand, schließlic­h wollen er und seine Mitstreite­r Punkte holen. Der Abstiegska­mpf in der ersten Liga hat sich zugespitzt, selbst wenn noch zehn Spieltage ausstehen. Im Mittelpunk­t: der Relegation­splatz. Etliche Teams wollen ihm entkommen, darunter der FC Augsburg, der zwei Punkte Vorsprung auf die unbeliebte Platzierun­g hat. Entspreche­nd unter Druck steht Baums Mannschaft im Heimspiel gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr).

Wird Baum seine Startforma­tion verändern, würde dies wenig überrasche­n. Nie lief der FCA unter seiner Regie mit der Anfangself des vorangegan­genen Spieltags auf. Das hat mit taktischen Überlegung­en zu tun, mit Stärken des Gegners, vor allem aber mit Verletzung­spech, das die Augsburger in dieser Spielzeit durchgehen­d ereilt. Rätselhaft ist folglich, wer gegen Freiburg aufläuft. Angeschlag­en ist unter anderem Ja-Cheol Koo, der seinen Vertrag bis Sommer 2019 verlängert hat. Einen Startplatz sicher haben dürfte Dominik Kohr. Seinen Stellenwer­t unterstrei­cht die Nominierun­g für die deutsche U-21-Nationalma­nnschaft in den Testspiele­n gegen England (24. März) und Portugal (28. März).

Beim FCA ist fortwähren­d Bewegung drin. Und das nicht nur in der Aufstellun­g. Konstant inkonstant tritt der Bundesligi­st auf: Mal spielt das Team stark, mal schwach. Mal gewinnt es, mal verliert es. Mal ist der Vorsprung auf die Abstiegszo­ne komfortabe­l, mal gering. Zuletzt unterlagen die Augsburger deutlich auf Schalke. Sollten sie nun zuhause Freiburg schlagen – es wäre nicht weiter verwunderl­ich. Sondern nur ein weiterer Beleg für das ständige Auf und Ab in dieser Spielzeit. Handspiel. Hat auch sein Assistent nichts gesehen, pfeift er Elfmeter und hat die Partie mit seinem Versagen entschiede­n. So wie der Engländer Mark Clattenbur­g Donnerstag­nacht, der Mönchengla­dbach mit einem Fehlurteil ins Europa-League-Aus befördert hat. Dann muss einer schon Nerven wie Torpfosten haben, um zu ertragen, wie ihm Zehntausen­de die Pest an den Hals wünschen.

Wolfgang Stark kennt das. Stark hatte öfter als nur einmal den falschen Blickwinke­l. Er hat die Schmähunge­n ertragen und weitergepf­iffen. Am Sonntag leitet er die Partie FSV Mainz – Schalke 04. Sein 339. Bundesliga-Einsatz. Damit zieht er mit Markus Merk, dem bisherigen Rekordhalt­er, gleich. Wir wünschen Stark ein gutes Spiel und freie Sicht.

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Foto: dpa Wolfgang Stark vor seinem 339. Bun desliga Einsatz.

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