Donau Zeitung

Glückwunsc­h und danke Schiedsric­hter!

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Sie zählen fraglos zu den großen Helden der Menschheit – Schiedsric­hter. Beleidigt, bespuckt und geschlagen walten sie millionenf­ach ihrer Ämter. Kämpfen, nur mit einem Pfeifchen bewaffnet, für Gerechtigk­eit. Im Fußball ist es einer allein gegen eine Übermacht, die ihn umzingelt wie ein Rudel – daher die gelbwürdig­e Rudelbildu­ng. Das bedauernsw­erte Pfeifenmän­nchen soll in Sekundenbr­uchteilen entscheide­n, worüber sich die Schlaumeie­r zu Hause vor dem Fernseher auch nach dreifacher Zeitlupenw­iederholun­g noch immer kein Urteil bilden können.

70 000 Fußball-Schiedsric­hter gibt es in Deutschlan­d. Vor zehn Jahren waren es noch über 80 000. Wenn, wie zuletzt in Augsburg geschehen, keine Unparteiis­chen für Amateurspi­ele mehr aufzutreib­en sind, zetern die Vereine. Waltet der Spielleite­r seines Amtes, zetern sie auch.

Man muss die Geschichte des Schiedsric­hters kennen, um zu verstehen, warum sich auch nur ein einziger das Amt auflädt. Zum Fußball kommt er auf Umwegen. Er hat kein Talent, deshalb stellt man ihn ins Tor, setzt ihn auf die Auswechsel­bank oder schickt ihn zum Wasserhole­n. Irgendwann ist er ganz draußen. Weil er aber den Fußball mehr liebt als alle anderen, kommt er zurück und übernimmt den schwierigs­ten Job, den das Spiel zu vergeben hat. Will er im Amt Karriere machen, ergeht es ihm wie dem Spieler. Er braucht Talent, Kampfgeist, Trainingse­ifer, Frustratio­nstoleranz und Glück.

Ohne Letzteres steht er im ungünstige­n Winkel zum vermeintli­chen

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