Glückwunsch und danke Schiedsrichter!
Sie zählen fraglos zu den großen Helden der Menschheit – Schiedsrichter. Beleidigt, bespuckt und geschlagen walten sie millionenfach ihrer Ämter. Kämpfen, nur mit einem Pfeifchen bewaffnet, für Gerechtigkeit. Im Fußball ist es einer allein gegen eine Übermacht, die ihn umzingelt wie ein Rudel – daher die gelbwürdige Rudelbildung. Das bedauernswerte Pfeifenmännchen soll in Sekundenbruchteilen entscheiden, worüber sich die Schlaumeier zu Hause vor dem Fernseher auch nach dreifacher Zeitlupenwiederholung noch immer kein Urteil bilden können.
70 000 Fußball-Schiedsrichter gibt es in Deutschland. Vor zehn Jahren waren es noch über 80 000. Wenn, wie zuletzt in Augsburg geschehen, keine Unparteiischen für Amateurspiele mehr aufzutreiben sind, zetern die Vereine. Waltet der Spielleiter seines Amtes, zetern sie auch.
Man muss die Geschichte des Schiedsrichters kennen, um zu verstehen, warum sich auch nur ein einziger das Amt auflädt. Zum Fußball kommt er auf Umwegen. Er hat kein Talent, deshalb stellt man ihn ins Tor, setzt ihn auf die Auswechselbank oder schickt ihn zum Wasserholen. Irgendwann ist er ganz draußen. Weil er aber den Fußball mehr liebt als alle anderen, kommt er zurück und übernimmt den schwierigsten Job, den das Spiel zu vergeben hat. Will er im Amt Karriere machen, ergeht es ihm wie dem Spieler. Er braucht Talent, Kampfgeist, Trainingseifer, Frustrationstoleranz und Glück.
Ohne Letzteres steht er im ungünstigen Winkel zum vermeintlichen