Stiftung im Aufwind
Spital Kommendes Jahr feiert sie in Gundelfingen 600. Geburtstag. Der diesjährige Wirtschaftsplan ist ein finanzieller Meilenstein. Auch, weil eine Million Euro investiert wird
Gundelfingen Die Spitalkirche in Gundelfingen ist schon eingerüstet, die Außenrenovierung läuft. Schließlich soll das barocke Gotteshaus bis zum 600. Geburtstag des Spitals wieder in neuem Glanz erstrahlen. Der Turm der Spitalkirche, er gehört seit Hunderten von Jahren ebenso zum Stadtbild wie das Spital der Spitalstiftung, die Johann Sitzenberger 1418 ins Leben rief. Gute und schlechte Zeiten hat die Stiftung erlebt. Und es ist noch gar nicht lange her, da bereitete das Seniorenheim gleich gegenüber dem Rathaus den Stadträten schlaflose Nächte.
Doch das Blatt hat sich gewendet. Und so konnte Spitalleiter Markus Moll am Donnerstag im Stadtrat zum ersten Mal in seiner Amtszeit einen Wirtschaftsplan präsentieren, der mit einem Gewinn abschließt. Schon in den vergangenen Jahren waren die Zahlen der Spital- und Vereinigten Wohltätigkeitsstiftung am Ende des Jahres schwarz. In diesem Jahr nun erwartet Moll, dass zum ersten Mal auch alle einzelnen Geschäftsfelder, darunter auch das Betreute Wohnen, positiv abschließen können. Und so kam es auch, dass im Wirtschaftsplan, der traditionell vorsichtig gerechnet wird, am Ende ein kleiner Gewinn steht. Und das, obwohl auch 2017 kräftig investiert wird. Insgesamt knapp eine Million Euro. Die Summe ist laut Moll in diesem Jahr vor allem deshalb so hoch, weil darin die Kosten für die Sanierung der Spitalkirche enthalten sind. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung dafür Geld zurückgelegt, damit keine Kredite aufgenommen werden müssen.
Doch darüber hinaus seien in diesem und auch in den nächsten Jahren jeweils 450 000 Euro für Instandhaltungsmaßnahmen eingeplant. Jahrelang sei diese Zahl bei 150000 Euro gelegen. Damit, sagt Moll, habe sich ein regelrechter Investitionsstau aufgebaut, den man nun – in den guten Jahren – abbauen wolle. Denn es habe sich gezeigt, dass die sanierten Zimmer im Haus der Senioren sehr gut angenommen werden. 154 Plätze gibt es dort derzeit, im Schnitt liegt die Belegung bei 151,6, was als Vollbelegung gilt. Auf Nachfrage von Stadtrat Karl Seifried bestätigte Moll, dass sich in den vergangenen Jahren in der Einrichtung auch die Preise deutlich nach oben entwickelt hätten. Früher sei das Haus der Senioren das mit Abstand billigste im ganzen Land- kreis gewesen. „Das war Selbstmord auf Raten.“Bewusst habe man sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen, gegen Billiglöhne und für eine Spezialisierung im Bereich Demenz, die für viel Zulauf sorge. „Wir liegen jetzt mit den Preisen im Kreis im oberen Bereich“, sagte Moll. Gleichzeitig habe die Auslastung aber kontinuierlich zugenommen, was Moll als Bestätigung des eingeschlagenen Kurses sah.