Eingelegte Eichhörnchen und Arsen für den Pelz
Schadstoffmobil Am Freitag konnten Bürger in Dillingen ihren Problemmüll abgeben. Der Frühjahrsputz in Keller und Garage förderte wieder einiges zutage. Von der alten Autobatterie bis zur „Wühlmauspille“
Dillingen 13 Jahre lang hat die Autobatterie ihren Dienst getan. Doch zuletzt tat sich das Auto von Werner Öfele aus Blindheim dann immer schwerer mit dem Anspringen. So wurde die Batterie, die ihre Schuldigkeit längst getan hatte, schließlich ausgetauscht. Und geht an diesem sonnigen Freitagvormittag ihren letzten Gang. In den kleinen Container der Firma Ernst aus Gunzenhausen, die für den Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben die Problemmüllsammlung macht. Hier bekommt der Blindheimer gleich noch einen Stempel auf ein mitgebrachtes Formular. Der bescheinigt, dass er seine Batterie ordnungsgemäß entsorgt hat.
Auch Anna Hanel aus Schretzheim ist mit einer Batterie auf den Festplatz gekommen. Sie wurde jahrelang dafür genutzt, die verschiedenen Autos im eigenen Betrieb zu überbrücken, wenn die mal wieder nicht anspringen wollten. Doch nun ist auch ihre Zeit vorbei. Auch sie wandert über den Tresen zu Ulrike Staub. Seit über fünf Jahren ist sie für die Firma Eder im Einsatz. Sie kennt sich aus. Oft reicht es ihr schon, in die Kanister und Flaschen hineinzuschnuppern, dann weiß sie, mit was sie es zu tun hat. Wenn doch einmal Zweifel bestehen, hilft ein pH-Test weiter, der anzeigt, ob es sich hier um eine Lauge, eine Säure oder um eine Chlorverbindung handelt.
Heute wird vor allem kanisterweise Altöl angeliefert. Während die Abgabe anderer Dinge kostenfrei ist, muss hierfür ein kleiner Obolus bezahlt werden. Zwanzig Cent kostet der Liter. Wichtig ist daneben, dass immer nur haushaltsübliche Mengen abgegeben werden dürfen. Und so muss ein Paar, das daheim gerade einen Stadel ausräumt, in dem der Vater über die Jahre so einiges angesammelt hat, einige Kanister wieder mit nach Hause nehmen.
Die Sache mit der haushaltsüblichen Menge, das ist einer der größten Diskussionspunkte. Dicht gefolgt von den Wandfarben. Mehre- re Kunden versuchen damit auch an diesem Vormittag ihr Glück. Doch wasserbasierte Farben gehören nicht in den Problemmüll, sondern können einfach in die Restmülltonne.
Das, was Benjamin Berchtenbreiter aus Dillingen aus dem Kofferraum holt, ist aber garantiert ein Fall für das Schadstoffmobil. Es sind Altlasten des Vorbesitzers aus einem Haus, das er gekauft hat. Pflanzenschutzmittel und auch Mittelchen gegen allerlei Getier mit schillernden Namen wie „Wühlmauspille“. Mit sicherer Hand sortiert Ulrike Staub die kleinen Döschen und Kartons in unterschiedliche Tonnen – je nach Inhaltsstoff. Zwar wird all das, was hier gesammelt wird, am Ende in der Sonder müllverbrennung san lage landen, die die Schadstoffe über einen speziellen Filter aus der Luft holt. Doch bis dahin muss sichergestellt sein, dass die einzelnen Stoffe nicht miteinander reagieren. Etwa zwei bis zweieinhalb Tonnen, glauben Ulrike Staub und ihre Kollegen Peter Stanelle und Manuel Riedl, werden sie am Ende des Tages zusammenhaben. Dinge, die bisher in so manchem Keller oder in der Garage lagerten. Aber auch Chemikalien aus Apotheken. Manchmal, erzählt Ulrike Staub, sind auch echte Highlights darunter. Immer mal wieder kommt es vor, dass jemand mit Arsenverbindungen ankommt, mit denen früher Pelzmäntel gegen Ungeziefer behandelt wurden.
Den Vogel hat für Staub aber jemand anders abgeschossen. Gut kann sie sich noch daran erinnern, als sie den Deckel eines unscheinbaren Gefäßes öffnete und ihr der buschige Schwanz eines Eichhörnchens entgegenspitzelte. Das Tier war in Formaldehyd eingelegt. Und damit tatsächlich ein Fall für das Schadstoffmobil.
Auch die „Wühlmauspille“gehört zum Problemmüll Aus Kellern und Garagen kommen so manche Dinge