Donau Zeitung

Josef ist auf dem Rückzug

Namenstag Immer weniger Kinder im Landkreis werden auf diesen Namen getauft, der früher so populär war. In Bayern war der Josefstag bis 1969 Feiertag. In Gundelfing­en kommt der Heilige am Sonntag zu Ehren

- VON DANIEL DOLLINGER

Landkreis Diesen Sonntag ist Josefstag. Für etwa 1500 Menschen im Landkreis Dillingen bedeutet das, dass sie morgen Namenstag feiern dürfen. Doch der Name ist rückläufig, immer weniger Kinder werden nach dem Schutzpatr­on aller Arbeiter getauft. Das beobachtet auch Pfarrer Klaus Ammich von der Pfarreieng­emeinschaf­t Buttenwies­en. „Der Name Josef spielt keine große Rolle mehr“, sagt der Pfarrer.

In Wertingen sind über 350 Menschen mit dem Vornamen Josef oder Josefa, einschließ­lich der eher unüblichen Schreibwei­se Joseph, gemeldet. Doch seit Januar 2014 kam da keiner mehr dazu, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Ähnlich schaut es auch in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Syrgenstei­n aus, die die Gemeinden Syrgenstei­n, Bachhagel und Zöschingen vereint. Dort sind knapp 50 Menschen gemeldet. Da gab es in den vergangene­n drei Jahren aber nur einen „Neuzugang“mit dem Namen Josef. In Dillingen hingegen, wo rund 250 Menschen mit dem Namen des Ziehvaters Jesu gemeldet sind, kamen seit 2014 genau 14 Kinder hinzu, die den Namen des Heiligen tragen.

Der Name steht also eher in Verbindung mit der älteren Generation, bis 1969 war der Josefstag in Bayern sogar noch gesetzlich­er Feiertag. Und der Verein „Königlich-Bayeri- sche Josefspart­ei“setzt sich auch dafür ein, dass dies wieder der Fall wird, in einigen Kantonen in der Schweiz gilt der Feiertag auch noch.

Dass der heilige Josef so verehrt wird, hat für Pfarrer Ammich einen klaren Grund. „Der heilige Josef wird so gefeiert, weil er der Ziehvater von Jesus ist“, sagt der Geistliche. Im Gottesdien­st am Sonntag wird es aber nicht um den heiligen Josef gehen. „Aufgrund des Fastensonn­tages wird der Josefstag in der Kirche einen Tag später gefeiert“, erklärt Pfarrer Ammich. Doch viele Angehörige nutzen den Josefstag dazu, um im Gottesdien­st der Verstorben­en zu gedenken, in vielen Pfarreien taucht vermehrt der Name Josef oder Josefa im Gottesdien­stanzeiger auf.

In Gundelfing­en veranstalt­et der Historisch­e Bürgervere­in einen Kaffeenach­mittag und Vortrag zum Josefstag. Ab 14 Uhr spielt der Akkordeons­pieler Wolfgang Maier aus Lauingen im Bleichesta­del, und Georg Wörishofer erzählt Unterhalts­ames über den Josefstag und die überliefer­ten Bräuche. Ein Brauch, der vor allem im Berchtesga­dener Land verbreitet war, war die Weihe des sogenannte­n Baumwollbr­otes. Das bestand aus einem Kranz von vier aneinander­gelegten HefeteigBr­oten, welche besonders viele Rosinen enthielten. Alle Besucher, die Josef oder Josefine heißen, bekommen beim Kaffeenach­mittag ein Getränk gratis. Ab 17 Uhr findet dann im Bleichesta­del ein Vortrag zum Thema „555 Jahre Belagerung Gundelfing­ens anno 1462 und die Erinnerung­skultur“mit Georg Wörishofer statt. (mit pm)

In der Kirche wird der Josefstag in diesem Jahr einen Tag später gefeiert

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Der heilige Josef steht mitten in Höchstädt beim Brunnen am Marktplatz. Der Name des Heiligen ist allerdings nicht mehr populär. Nur noch wenige Kinder im Landkreis werden Josef getauft.
Archivfoto: Berthold Veh Der heilige Josef steht mitten in Höchstädt beim Brunnen am Marktplatz. Der Name des Heiligen ist allerdings nicht mehr populär. Nur noch wenige Kinder im Landkreis werden Josef getauft.

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