Rieders Kirche ist sanierungsbedürftig
Denkmal Das Gotteshaus soll in diesem Jahr restauriert werden. Noch fehlt die denkmalrechtliche Erlaubnis. Nun stehen noch Untersuchungen an
Glött Wer die Kirche in Rieder betritt, dem fallen nicht nur die starken Rissbildungen in der inneren und äußeren Fassade auf: Tote Fliegen kleben an den Wänden, Holzschädlinge fressen sich durch den Dachstuhl, und viele Fliesen im Eingangsbereich haben schon einen Sprung. Darum soll noch in diesem Jahr die Sanierung des Gotteshauses beginnen und abgeschlossen werden. Das hofft zumindest Bürgermeister Jürgen Kopriva. Aber noch fehlt die Erlaubnis vom Landesamt für Denkmalpflege. Das fordert eine Bestandsaufnahme. Restauratorin Christine Hitzler wurde von Kopriva mit der Untersuchung beauftragt. Mitte April wird im Innenraum der Kirche ein Gerüst aufgestellt – der neue Arbeitsplatz von Hitzler. Zumindest für ein paar Tage. Mit Skalpell, Meißel, Hammer und Lupe ausgestattet, führt die Restauratorin dann eine genaue Befundsicherung durch. Zusätzlich sucht sie nach schriftlichen und bildlichen Quellen, die Auskünfte über den Originalzustand liefern. Anschließend beurteilt die Holzheimerin, ob der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden soll oder die aktuelle Form konserviert wird.
Nicht nur die Arbeit von Hitzler ist notwendig, um mit der Sanierung zu beginnen. Vorab überprüfte Schädlingsbekämpfer Stephan Biebl, wie aktiv sich der Holzbock durch den Dachstuhl gefressen hat. Und die Ingenieure von „Hartinger Consult“erstellten ein Gutachten über die Ursache der Risse und ob die Standfestigkeit des Gebäudes damit zusammenhängt. „Wir können erst mit den Arbeiten beginnen, wenn klar ist, wie wir statisch sanieren können“, erklärt der beauftragte Architekt Martin Becker. Außerdem müssen noch Holzproben entnommen werden wegen der Schadstoffe. „Wir gehen nicht davon aus, dass was gefunden wird, aber wir brauchen die Gewissheit, damit wir niemanden gefährden“, sagt Kopriva.
Im Jahr 1917 bauten die Bürger selbst das kirchliche Gebäude. Anton Schuster aus Glött war einer von ihnen. Schuster kann sich noch gut an die Sanierung 1987 erinnern. „Bis zwölf Uhr nachts haben wir gearbeitet“, sagt er. Dass die Kirche jetzt mittlerweile zum dritten Mal saniert wird, kann der gelernte Maurer nicht ganz verstehen. Schließlich lägen die letzten Sanierungsmaßnahmen nicht lange zurück. „Die Hitze ist schuld“, vermutet Schuster. Die ganze Rohkonstruktion sei nicht die stabilste, sodass es immer wieder zu Rissen im Putz kommt. Architekt Becker hat eine Erklärung: „Die Ringanker haben gefehlt.“Diese Bauteile verhindern, dass die Wände einstürzen. Ringanker nachträglich in das Mauerwerk einzubauen, sei nicht möglich, sagt Becker. Alternativ wird jetzt nach Methoden gesucht, die genau die gleiche Funktion erfüllen wie die Ringanker. Bis es aber soweit kommt, müssen alle Untersuchungen abgeschlossen sein und das Gutachten der Restauratorin Hitzler vorliegen. Kopriva: „Wir präsentieren der Denkmalbehörde gleich unser abgesichertes Konzept. Dann ist die denkmalrechtliche Erlaubnis nur noch Formsache.“