11000 Mann vor den Toren der Stadt
Georg Wörishofer sprach zur Belagerung Gundelfingens
Gundelfingen Mit einem Festvortrag erinnerte die Stadt Gundelfingen an die Belagerung im Reichskrieg vom 11. bis 30. März 1462. Bürgermeister Franz Kukla sagte in der vollen Stadelschenke bei seiner Begrüßung, dass die Stadt im Laufe ihrer Geschichte immer wieder an diese Tage erinnert habe. Der Historische Berater der Stadt Gundelfingen, Georg Wörishofer, ordnete dieses Geschehen in den größeren Zusammenhang ein. Die Stadt habe 1462 zum Herzogtum Bayern-Landshut gehört. Der Landesherr, Herzog Ludwig IX., habe in die Stadt eine bayerische Besatzung gelegt. Zu Beginn habe das Belagerungsheer rund 11000 Soldaten gezählt. Man habe sich von Anfang an mit Schießen in die Stadt und heraus Schaden zugefügt.
Bedeutsam seien zwei Ausfälle gewesen: Bei jenem am 19. März konnte ein 22 Zentner schweres Geschütz erbeutet werden. Bei dem größeren Ausfall am 24. März seien 1000 Mann aus der Stadt ausgelaufen. 186 von ihnen seien „erschlagen“worden, darunter Stadthauptmann Kaspar von Westernach.
Mehrere Gründe hätten am 30. März 1462 zum Abbruch geführt, darunter die tapfere Verteidigung der Stadt, Futter- und Pulvermangel, Tauwetter und die Nachricht, dass der Pfalzgraf Friedrich in Württemberg eingefallen war. Der Abbruch der Belagerung Gundelfingens habe zwar nicht den Krieg beendet, aber die Wende eingeläutet: Der kaiserliche Feldherr Albrecht Achilles, der schon 24 Burgen und Städte in Folge „gebrochen“hatte, sei jetzt in die Defensive geraten.
Im zweiten Teil seiner Ausführungen erinnerte Wörishofer an wichtige Stationen der Erinnerungskultur der Stadt. Der Landesherr, Herzog Ludwig der Reiche, habe der Stadt am 21. Dezember 1462 drei Privilegien verliehen. Die Wappenmehrung durch den Schild mit den Bayerischen Rauten, der auf die Brust des Löwen aufgelegt ist, wirkt bis heute fort.
In den Jubiläumsjahren habe man Bleibendes geschaffen. So erinnert das großformatige Ölgemälde des Malers Exinger im Großen Sitzungssaal des Rathauses an das Jahr 1712. Das Denkmal von 1862 auf dem Kirchhof sei zur Erinnerung an die 400-Jahr-Feier aufgerichtet worden. 1962 habe die Stadt die 500-Jahr-Feier aufwendig begangen. Im Jubiläumsjahr 1987 sei am 13. April der Historische Bürgerverein ins Leben gerufen worden. Im Gedenkjahr 2012 wurden zum ersten Mal viele Veranstaltungen über das ganze Jahr angeboten. Das Denkmal für 2012 sei die freigestellte und ergänzte Stadtmauer.
Eine weitere Station in der Erinnerungskultur sei nun das diesjährige Jubiläum, zu dem das Historische Bürgerfest gehöre, das vom 15. bis 18. Juni auf der Bleiche ausgerichtet wird. (pm)