Der ungebändigte Lech
Schongau Die Litzauer Schleife ist ein Kleinod
Unweit von Schongau und südlich des kleinen Ortes Burggen ist sie zu finden: die Litzauer Lechschleife, deren Anblick die „wilde“ursprüngliche Flusslandschaft wenigstens noch erahnen lässt. Denn hier darf der Lech noch ungebändigter Fluss sein.
Gleichsam auf einem hohen Balkon stehend kann man die spektakuläre Flusstalung inspizieren – verbunden mit dem zum Greifen nahen Alpenpanorama einschließlich der Zugspitze im fernen Hintergrund. Diese Landschaft stellt daher einen der Höhepunkte des sich zwischen Landsberg und Füssen erstreckenden Lechwanderweges dar.
Orientieren kann man sich zu Beginn der gut einstündigen leichten Wanderung anhand einer Hinweistafel am Burggener Rathaus, wo auch Parkplätze vorhanden sind. Über die von dort ortsauswärts verlaufende Schwarzkreuzstraße erreicht man – der Beschilderung „Litzauer Schleife“folgend – zwei markante Aussichtsplätze an den „Klippen des Lechs“mit entsprechenden ökologischen Informationen.
Zurück geht es in gleicher Weise. Ein wenig Wehmut kommt schon auf beim Anblick der sich so eindrucksvoll aufbauenden Litzauer „Lecharchitektur“: Dieses ökologische Kleinod ist nämlich – neben einigen Kilometern Freifließstrecke südlich von Augsburg – der nördlich von Füssen einzig verbliebene ursprüngliche Verlauf des einst so stolzen alpinen Flusses, der durch 24 Kraftwerke und weitere Stauseen einen Großteil seiner Würde verlor. Die Litzauer Schleife ist übrigens nicht von selbst so belassen worden. Im Gegenteil: Es waren engagierte Naturschützer und Initiativen, die dafür kämpften, dass dieses Naturdenkmal in den 1950er Jahren nicht einem Stausee weichen musste. So wie die berühmte Illas-Lechschlucht bei Roßhaupten, die bedauernswerterweise unter den Fluten des Forggensees verschwand. Die Litzauer Schleife dagegen ist heute Naturschutzgebiet.
Heinz Münzenrieder