Weibliche Reize und Bürgermeister in Not
Theater Die Laienspielgruppe der Arbeitsgemeinschaft Veitriedhauser Vereine erfreut seit 25 Jahren ihr Publikum
Veitriedhausen „Bürgermeister in Nöten“, so heißt das Lustspiel in drei Akten von Walter G. Pfaus, das die Theatergruppe der Arbeitsgemeinschaft Veitriedhauser Vereine in diesem Jahr auf der Bühne im Schützenheim zum Besten gegeben hat. Dabei überzeugte in allen Vorstellungen das Ensemble mit Humor und schwäbisch-bayerischer Schlitzohrigkeit die Theaterbesucher. Dank turbulenter Dialoge und witziger Sprüche ernteten die Darsteller häufigen Szenenapplaus und Lachsalven aus dem Publikum.
Kurz zum Inhalt: Bürgermeister Alois Zieher, gespielt von Florian Hörmann, und Gemeinderat Gustav Haberer (Franz Grosser) haben sich von der schönen Linda Steinbeißer (Verena Thomann) bezirzen lassen, gegen den gefassten Gemeinderatsbeschluss eine nachträgliche Baugenehmigung für die Erweiterung des Wochenendhauses ihres Onkels, einem General, auszustellen.
Zu allem Überfluss schlägt der Bürgermeister auch noch eine Scheibe im Rathaus ein, um die Baugenehmigung mit dem amtlichen Stempel zu versehen. Am nächsten Morgen muss der Bürgermeister jedoch feststellen, dass die Aktion von seinem ärgsten Gegner im Stadtrat, Freddy Bader (Daniel Feldt), beobachtet wurde.
In seiner Not und aus Angst um seinen Ruf bittet der Bürgermeister seine beiden Gemeinderatsfreunde Gustav Haberer und Bauunternehmer Simon Hauser (Jochen Dauner) um Unterstützung. Der Bürgermeistersfrau Hilde (Brigitte Niermann) kommt das Verhalten ihres Mannes suspekt vor. Zusammen mit Gustavs Frau Kathi (Regina Feldt) will sie den Ereignissen auf die Spur kommen. Als dann noch die Höschen schwingende Sexbombe Linda ins Haus kommt, schrillen beim Bürgermeister die Alarmglocken. Da ist guter Rat teuer, zumal sich die eigene Tochter Sylvia mit dem ärgsten Gegner verbündet hat. Aber Freddy Bader hat längst die Fäden gezogen, um Alois nicht allzu sehr zu brüskieren und sich selbst ins rechte Licht zu setzen.
Eine gelungene Inszenierung von Regisseur Herbert Speer. Er überlässt es den Darstellern, ihre Rollen auszuspielen. Dabei driftet das Ensemble nicht in Klamauk ab, sondern überzeugt in der Darstellung der einzelnen Charaktere. Mit Spielwitz und großartigem Humor verstehen die Darsteller, das Publikum mitzunehmen und zu begeistern.
Dabei muss einfach angeführt werden, dass Franz Grosser in seiner Rolle als Gustav Haberer von seinem ersten Schritt auf die Bühne die Zuschauer dank seiner Komik in Stimme, Ausdruck und Haltung zu Lachsalven animiert. Dies zeigt natürlich auch Wirkung bei seinen Mitspielern, die ebenfalls in ihren Rollen voll aufgehen. Erfreulich auch die Textsicherheit der Darsteller. Die Suche nach Hilfe bei Souffleuse Barbara Fischer war kaum erkennbar und führte daher auch zu keinem Bruch im Spiel. Die Theaterbesucher belohnten die Darsteller sowie eine Vielzahl von Helfern hinter den Kulissen um Regisseur Herbert Speer mit großem Schlussbeifall. Vier gelungene Theatertage in Veitriedhausen.