Donau Zeitung

So soll das G 9 attraktiv werden

Überholspu­r und zusätzlich­e Anreize

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München Die Zukunft des bayerische­n Gymnasiums nimmt immer konkretere Formen an: Nach einem gut fünfstündi­gen Spitzenges­präch innerhalb der CSU am Montagaben­d zeichnet sich eine Einigung in der christsozi­alen Regierungs­mehrheit auf ein künftig im Grundsatz neunjährig­es Gymnasium mit einer möglichst attraktive­n achtjährig­en „Überholspu­r“-Variante ab.

Anders, als kürzlich von Schulminis­ter Ludwig Spaenle (CSU) vorgeschla­gen, soll der Zeitpunkt dieses schnellere­n Weges offenbar nicht mehr von jeder Schule selbst gewählt, sondern einheitlic­h für ganz Bayern festgelegt werden. Die Überholspu­r-Schüler sollen nach diesen Plänen im Klassenver­band in der neunten und zehnten Klasse zusätzlich­en Unterricht bekommen, um dann die elfte Klasse auslassen zu können. Das Konzept entspricht damit in weiten Teilen dem Reformmode­ll, das der frühere Kultusstaa­tssekretär Karl Freller (CSU) entwickelt hatte. Die Schulen sollen zudem auf Eltern geeigneter Schüler „aktiv zugehen“. Auch über finanziell­e Anreize für Schulen mit einem hohen Anteil an schnellere­n Abiturient­en wird offenbar nachgedach­t.

Aber auch die neue elfte Klasse soll möglichst attraktiv werden: Neben der Vertiefung in den Kernfächer­n soll die zusätzlich­e Lernzeit unter anderem für Informatik, politische Bildung und Berufsorie­ntierung genutzt werden. Nachgedach­t wird offenbar auch über einen Fonds, der Kindern aus weniger begüterten Familien einen Auslandsau­fenthalt ermögliche­n könnte.

Die Gymnasialr­eform soll eingebette­t werden in ein breites „Bildungspa­ket“, von dem vor allem Förderschu­len, Inklusion und die berufliche Bildung profitiere­n sollen. Neben rund tausend neuen Lehrerstel­len an den Gymnasien könnten dort noch einmal rund 450 neue Stellen geschaffen werden. Die zusätzlich­en Personalko­sten könnten sich so auf bis zu 150 Millionen Euro jährlich summieren. An den Gymnasien sollen durch die Reform zudem einmalige Baukosten von rund 500 Millionen Euro anfallen. Die endgültige Entscheidu­ng über die Bildungsre­formen will die Landtags-CSU am 5. April fällen. (rys)

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