Donau Zeitung

Taliban Kämpfer im Ostallgäu festgenomm­en

Afghane soll 16 Soldaten getötet haben

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Karlsruhe/Augsburg Im Ostallgäu ist ein mutmaßlich­es Mitglied der radikalisl­amischen Taliban festgenomm­en worden. Dem 30-jährigen Afghanen Abdullah P. wird unter anderem vorgeworfe­n, bei einem Angriff auf einen Militärkon­voi in seiner Heimat mindestens 16 afghanisch­e und US-Soldaten getötet zu haben, wie die Bundesanwa­ltschaft am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Zudem wird ihm in dem Haftbefehl ein Verstoß gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz vorgeworfe­n.

Laut dem von einem Ermittlung­srichter am Bundesgeri­chtshof erlassenen Haftbefehl schloss sich Abdullah P. im Jahr 2002 in Afghanista­n den Taliban an. Er soll einer zunächst von seinem Vater kommandier­ten Kampfeinhe­it angehört haben. Ende April 2004 übernahm er selbst das Kommando. Im Zuge dessen erhielt er zahlreiche Waffen ausgehändi­gt, darunter eine Kanone, eine Rakete sowie diverse Schusswaff­en. In der Folgezeit befehligte der Beschuldig­te zahlreiche Einsätze gegen ausländisc­he und afghanisch­e Soldaten. Bei einem Angriff detonierte­n mindestens zwei Sprengsätz­e, als sich ein Konvoi von sieben bis acht Militärfah­rzeugen näherte. Zudem erfolgte ein Beschuss mit Panzerfäus­ten. Kurz vor seiner Hochzeit im Jahr 2008 verließ er seine Kampfeinhe­it und wurde fortan mit dem Tode bedroht. 2009 floh er daher nach Pakistan. Im Juli 2011 kam er über die sogenannte Balkan-Route nach Deutschlan­d. Vor einer Woche wurde er im Ostallgäu festgenomm­en. (afp, AZ)

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