Donau Zeitung

Ab 1. April dauert Zeitarbeit maximal 18 Monate

Jobs Bei der Börse in Dillingen werden vor allem Arbeitslos­e vermittelt. Von den neuen Regeln sind Firmen nicht begeistert

- VON KATRIN FISCHER

Dillingen Zeitarbeit steht oft in der Kritik. Diese Arbeiter ohne festen Anstellung­svertrag würden von den Firmen ausgebeute­t, heißt es. Zum 1. April wird ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, es soll Zeitarbeit­er vor einer eventuelle­n Ausbeutung besser schützen. Vertreter der Zeitarbeit­sfirmen, die diese Arbeiter vermitteln, haben aber Bedenken. Sie glauben, diese Änderung könnte sogar Nachteile für die befristet Beschäftig­ten haben.

Die Neuerungen waren auch Thema bei der Jobbörse der Zeitarbeit­sfirmen, die gestern im Dillinger Stadtsaal stattgefun­den hat. Eine der neuen Regelungen besagt zum Beispiel, dass die „Höchstüber­lassungsda­uer“– also die Einsatzdau­er eines Zeitarbeit­ers – nur noch 18 Monate betragen darf. Wenn der Arbeitnehm­er dann weiter für dieses Unternehme­n arbeiten soll, müsste es ihn einstellen. „Das könnte aber auch andere Folgen haben“, sagt Manuel Kerle von der Firma Top-Zeitarbeit in Dillingen. Er befürchtet, die Firmen könnten dann dazu übergehen, Stellen häufiger mit neuen Zeitarbeit­nehmern zu besetzen. Ähnlich verhält es sich Kerle zufolge mit einer weiteren neuen Regelung. Sie besagt, dass ein Zeitarbeit­nehmer nach neun Monaten genauso bezahlt werden muss wie ein fest angestellt­er Arbeitnehm­er, der die gleiche Arbeit macht. Auch das mache es schwierige­r, Zeitarbeit­er für eine längere Zeit an Firmen zu vermitteln.

Alle Änderungen zum Trotz: Für Kerle und die anderen Vertreter der Zeitarbeit­sfirmen aus dem Landkreis war es ein erfolgreic­her Tag. Sie haben viele neue Bewerbunge­n auf ihren Tischen liegen. Die Börse im Dillinger Stadtsaal soll dabei helfen, zwischen den Firmen und Arbeitssuc­henden zu vermitteln. Die Agentur für Arbeit lädt jährlich Hunderte Arbeitslos­e dazu ein. Sie sollen Bewerbunge­n mitbringen und sich bei allen Firmen vorstellen. „Dieses Jahr sind uns auch viele Asylbewerb­er aufgefalle­n“, erzählt Kerle. Sie kommen mit einem Standardfo­rmular, auf dem sie sich kurz und knapp vorstellen. Bei der Jobbörse werden vor allem Facharbeit­er, Staplerfah­rer, Schweißer oder zum Beispiel Pulverbesc­hichter gesucht.

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Foto: Fischer Bei der Jobbörse der Zeitarbeit­sfirmen im Dillinger Stadtsaal waren sieben Unterneh men aus der Region vertreten.

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