Stur und standhaft gegen Betrüger
Betrug Bei Ute Brixle aus Lauingen hat – angeblich – Mastercard angerufen. Auch der Enkel-Trick und falsche Mails machen derzeit die Runde. Was die Polizei in solchen Fällen rät
Landkreis Stur und abweisend bleiben – auf diese Weise hat Ute Brixle aus Lauingen den Anrufer abgeschreckt, der am Telefon Informationen von ihr haben wollte. „Er sagte, er sei von Mastercard. Ich hätte eine Karte bestellt.“Für Brixle war der Fall schnell klar. Sie sollte übers Ohr gehauen werden und Daten herausgeben oder Geld im Voraus bezahlen. Die Lauingerin hat eine kräftige Stimme – und weiß sich zu wehren. Doch sie macht sich Sorgen. Was, wenn der Betrüger bei anderen damit durchkommt?
Vergangene Woche klingelte ihr Handy. Es war eine Nummer aus München. Der Anrufer habe nur gebrochen Deutsch gesprochen und sei zudem sehr unfreundlich gewesen. Da wurde sie skeptisch. „Er sagte mir, in drei Tagen kommt die Mastercard, die ich bestellt habe.“Sie habe das immer wieder verneint.
Der Anrufer ging darauf nicht ein. Stattdessen versuchte er sogar, sie vom Wahrheitsgehalt der Bestellung zu überzeugen. „Er kannte meine E-Mail-Adresse und sagte, von da aus sei die Bestellung aufgegeben worden.“Dass diese Anrufer Telefonnummern oder Adressen kennen, sei nicht ungewöhnlich, erklärt Manfred Thiel von der Polizei Dillingen. Diese Gefahr bestehe, sobald man im Internet fahrlässig die eigenen Daten preisgibt. Thiels Rat ist in diesen Fällen eindeutig: „Keine seriöse Bank oder Behörde würde am Telefon Daten abfragen.“Man solle also grundsätzlich niemandem am Telefon etwas preisgeben. Dasselbe gilt laut Polizei für Anrufer, die sich als Verwandte ausgeben. Der sogenannte „Enkel-Trick“macht derzeit in der Region wieder die Runde. Am Mittwoch gegen 11 Uhr bekam eine 78-Jährige aus Dillingen einen Anruf von einer Frau, die sich als ihre Enkelin ausgab und Geld brauchte. Die Rentnerin ahnte sofort, dass die Anruferin nicht mit ihr verwandt ist und konfrontierte sie mit dieser Vermutung. Und prompt wurde aufgelegt.
Zwei Stunden später versuchte es die vermutlich gleiche Anruferin noch einmal in Dillingen bei einer 75-Jährigen. Auch sie erkannte den Betrugsversuch und legte auf. „Derartige Anrufe kommen sehr häufig vor“, erklärt der Polizeihauptkommissar.
Trotzdem rät Thiel Betroffenen, diese Vorfälle – am besten inklusive der angezeigten Telefonnummer – bei der Polizei zu melden. Vor allem, wenn es sich um besonders schwere Vorfälle handelt und sich jemand zum Beispiel als Polizist ausgibt. Das ist vor etwa einem Monat vermehrt in Wertingen passiert. „Sollte so ein angeblicher Polizist vor der Tür stehen, können Sie auch nach dem Dienstausweis fragen.“Auch die Kriminalpolizei Dillingen berichtete am Donnerstag von mehreren Anrufen besorgter Bürger, die augenscheinlich eine E-Mail vom Bundeszentralamt für Steuern erhielten. Die „Fake“-Mail sei demnach professionell aufgebaut. So soll der Empfänger von der Echtheit überzeugt werden. Auf der Seite sei linksseitig ein Bundesadler sowie die Bezeichnung „Bundeszentralamt für Steuern“angebracht.
In der Mail wird dem Empfänger eine Steuerrückerstattung in unterschiedlicher Höhe in Aussicht gestellt. Wenn man auf das Bild klickt, erscheint ein Fenster. Dann werde man aufgefordert, seine IBAN für die versprochene Rückerstattung einzugeben.
Die Experten empfehlen, auf keinen Fall auf den Link zu klicken oder Daten einzugeben. Diese dienen den Tätern ausschließlich dazu, unberechtigt in Besitz Ihrer Kontoverbindungsdaten zu kommen. Auf mehreren Internetseiten, etwa auf der Homepage des Bundeszentralamts für Steuern, wird vor diesen Mails gewarnt.
Betrüger geben sich auch als Polizisten aus