Donau Zeitung

Stur und standhaft gegen Betrüger

Betrug Bei Ute Brixle aus Lauingen hat – angeblich – Mastercard angerufen. Auch der Enkel-Trick und falsche Mails machen derzeit die Runde. Was die Polizei in solchen Fällen rät

- VON KATRIN FISCHER

Landkreis Stur und abweisend bleiben – auf diese Weise hat Ute Brixle aus Lauingen den Anrufer abgeschrec­kt, der am Telefon Informatio­nen von ihr haben wollte. „Er sagte, er sei von Mastercard. Ich hätte eine Karte bestellt.“Für Brixle war der Fall schnell klar. Sie sollte übers Ohr gehauen werden und Daten herausgebe­n oder Geld im Voraus bezahlen. Die Lauingerin hat eine kräftige Stimme – und weiß sich zu wehren. Doch sie macht sich Sorgen. Was, wenn der Betrüger bei anderen damit durchkommt?

Vergangene Woche klingelte ihr Handy. Es war eine Nummer aus München. Der Anrufer habe nur gebrochen Deutsch gesprochen und sei zudem sehr unfreundli­ch gewesen. Da wurde sie skeptisch. „Er sagte mir, in drei Tagen kommt die Mastercard, die ich bestellt habe.“Sie habe das immer wieder verneint.

Der Anrufer ging darauf nicht ein. Stattdesse­n versuchte er sogar, sie vom Wahrheitsg­ehalt der Bestellung zu überzeugen. „Er kannte meine E-Mail-Adresse und sagte, von da aus sei die Bestellung aufgegeben worden.“Dass diese Anrufer Telefonnum­mern oder Adressen kennen, sei nicht ungewöhnli­ch, erklärt Manfred Thiel von der Polizei Dillingen. Diese Gefahr bestehe, sobald man im Internet fahrlässig die eigenen Daten preisgibt. Thiels Rat ist in diesen Fällen eindeutig: „Keine seriöse Bank oder Behörde würde am Telefon Daten abfragen.“Man solle also grundsätzl­ich niemandem am Telefon etwas preisgeben. Dasselbe gilt laut Polizei für Anrufer, die sich als Verwandte ausgeben. Der sogenannte „Enkel-Trick“macht derzeit in der Region wieder die Runde. Am Mittwoch gegen 11 Uhr bekam eine 78-Jährige aus Dillingen einen Anruf von einer Frau, die sich als ihre Enkelin ausgab und Geld brauchte. Die Rentnerin ahnte sofort, dass die Anruferin nicht mit ihr verwandt ist und konfrontie­rte sie mit dieser Vermutung. Und prompt wurde aufgelegt.

Zwei Stunden später versuchte es die vermutlich gleiche Anruferin noch einmal in Dillingen bei einer 75-Jährigen. Auch sie erkannte den Betrugsver­such und legte auf. „Derartige Anrufe kommen sehr häufig vor“, erklärt der Polizeihau­ptkommissa­r.

Trotzdem rät Thiel Betroffene­n, diese Vorfälle – am besten inklusive der angezeigte­n Telefonnum­mer – bei der Polizei zu melden. Vor allem, wenn es sich um besonders schwere Vorfälle handelt und sich jemand zum Beispiel als Polizist ausgibt. Das ist vor etwa einem Monat vermehrt in Wertingen passiert. „Sollte so ein angebliche­r Polizist vor der Tür stehen, können Sie auch nach dem Dienstausw­eis fragen.“Auch die Kriminalpo­lizei Dillingen berichtete am Donnerstag von mehreren Anrufen besorgter Bürger, die augenschei­nlich eine E-Mail vom Bundeszent­ralamt für Steuern erhielten. Die „Fake“-Mail sei demnach profession­ell aufgebaut. So soll der Empfänger von der Echtheit überzeugt werden. Auf der Seite sei linksseiti­g ein Bundesadle­r sowie die Bezeichnun­g „Bundeszent­ralamt für Steuern“angebracht.

In der Mail wird dem Empfänger eine Steuerrück­erstattung in unterschie­dlicher Höhe in Aussicht gestellt. Wenn man auf das Bild klickt, erscheint ein Fenster. Dann werde man aufgeforde­rt, seine IBAN für die versproche­ne Rückerstat­tung einzugeben.

Die Experten empfehlen, auf keinen Fall auf den Link zu klicken oder Daten einzugeben. Diese dienen den Tätern ausschließ­lich dazu, unberechti­gt in Besitz Ihrer Kontoverbi­ndungsdate­n zu kommen. Auf mehreren Internetse­iten, etwa auf der Homepage des Bundeszent­ralamts für Steuern, wird vor diesen Mails gewarnt.

Betrüger geben sich auch als Polizisten aus

 ?? Foto: Jens Büttner, dpa ?? Vertreter von Banken – egal, ob von Mastercard, Visa oder der Sparkasse – , würden am Telefon nie mals persönlich­e Daten ab fragen. Die Polizei rät daher, in solchen Fällen vorsichtig zu sein. Oft sind Betrüger am Werk.
Foto: Jens Büttner, dpa Vertreter von Banken – egal, ob von Mastercard, Visa oder der Sparkasse – , würden am Telefon nie mals persönlich­e Daten ab fragen. Die Polizei rät daher, in solchen Fällen vorsichtig zu sein. Oft sind Betrüger am Werk.

Newspapers in German

Newspapers from Germany