Donau Zeitung

Grüne Smoothies für Bello?

Warum ist Barfen so gesund und warum sind Rosinen tödlich für unsere Vierbeiner? Eine Tierheilpr­aktikerin berichtet aus ihrer Praxis

- VON BÄRBEL SCHOEN

Wertingen Sellerie, Brokkoli und Petersilie­nwurzeln mixen, etwas Lein-, Lachs- oder Borretschö­l sowie Kräuter dazugeben, fertig ist das grüne Smoothie. Klingt wie aus einem Superfood-Kochbuch für Menschen. Tatsächlic­h stammt der Vorschlag von Dr. Friederike Raab und ist für Hunde gedacht. Die Biologin und Tierheilpr­aktikerin hielt kürzlich im Rahmen der Volkshochs­chule in Wertingen einen Vortrag über die artgerecht­e Fütterung von Haustieren.

90 Prozent der gesundheit­lichen Probleme würden sich mit dem Umstellen der Nahrung von selbst erledigen, berichtete sie aus ihrer Praxis. Die Tierheilpr­aktikerin aus Tapfheim demonstrie­rte anhand von Bildern beispielha­ft den Krankheits­verlauf eines Hundes, dessen Haut von Löchern zerfurcht war und blutete. Bereits nach drei Wochen habe sich der Gesundheit­szustand sichtbar gebessert. Den Grund fand die Biologin in einer Unverträgl­ichkeit: Der Hund hatte allergisch auf Rindfleisc­h reagiert. „Viele gesundheit­liche Probleme können mit entspreche­nder Fütterung von Hund, Katze und Pferd behoben werden“, so Raab. Die ersten Anzeichen zeigten sich am struppigen Fell oder am starken Juckreiz. Auch Ohr- und Augenleide­n seien meist fütterungs­bedingt.

Dr. Raab hat sich auf den Bereich Ernährung spezialisi­ert. Bei Obst und Gemüse könne man nichts falsch machen. „Der Hund ist ein Allesfress­er. Früher ernährte er sich von Beutetiere­n. Hasen, Kitze, Mäuse vertilgte er samt Fell, Knochen, Magen und Darminhalt.“Heute versucht die Futterindu­strie, dieselben Inhaltssto­ffe nachzuahme­n.

Die Ergebnisse differiert­en in der Qualität stark. Raab: „In manchem Fertigfutt­er befinden sich Soja, Tiermehl, Motorenöl, Holzkohle, Erdnusssch­alen, Wasser, synthetisc­he Vitamine, Mineralsto­ffe und Farbstoffe.“Oftmals seien auch Federn, krankes Gewebe, Kadaver oder Gen-Mais enthalten. Diese Inhaltssto­ffe könnten sich langfristi­g negativ auf die Organe auswirken und Allergien, Arthrose oder Krebs auslösen.

Wie geschickt Hersteller manche Stoffe deklariere­n, machte Raab deutlich. Wenn „Lamm“auf der Dose steht, muss davon nicht viel drin sein. Dr. Friederike Raab plädierte für einen abwechslun­gsreichen Speiseplan, um Mangelerkr­ankungen vorzubeuge­n. Dazu zähle zum Beispiel das im Trend liegende Barfen, bei dem rohes Fleisch gefüttert wird. Dabei sollte allerdings auf die Ausgewogen­heit von Muskelflei­sch, Sehnen, Innereien und Knochen geachtet werden. Das Verhältnis zwischen Fleisch und pflanzlich­en Anteilen sollte 70 zu 30 Prozent sein.

Wer seinen Vierbeiner mit frischen Zutaten ernähren will, muss wissen, dass es Lebensmitt­el gibt, die tödlich sein können: „An Weintraube­n und Rosinen können Hunde sterben.“Auch Auberginen und Avocados seien für Hunde giftig. Fazit: Gesunde Ernährung stabilisie­rt die Darmflora, hält Parasiten ab und fördert ein intaktes Immunsyste­m. Sonja Konhäuser, eine Teilnehmer­in aus Laugna, will künftig die Deklaratio­nen auf den Packungen genauer studieren, damit ihre beiden Rauhaardac­kel gesund bleiben und lange leben: „Auf sie passe ich besser auf als auf mich selbst.“O

Weitere Vorträge Die nächsten Vor träge: 3. Mai (Die richtige Pflege von Hund und Katze, der Umgang mit Parasi ten und eine Anleitung für einen klei nen Gesundheit­s Check). 18. Mai: (Das ältere Tier: Wie versorge und pflege ich meinen Hund und meine Katze). vhs Ge bäude, Mühlgasse 1a, Wertingen.

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ArchivFoto: Annette Zoepf Futterzeit im Tierheim Augsburg: Andrea Strauß serviert Hundekind Jacky einen Napf voll herkömmlic­hem Hundefutte­r. Es kann auch anders gehen – eine Tierheilpr­aktikerin empfiehlt unter anderem rohes Fleisch.
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Dr. Friederike Raab

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