Donau Zeitung

Mehr oder weniger Raucher?

Wissenscha­ft Es kommt ganz auf die Betrachtun­gsweise an

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg Heute ist Weltgesund­heitstag. Im E-Mail-Eingang stapeln sich die Meldungen. Die AOK Bayern berichtet davon, dass sich ihre 2,4 Millionen Mitglieder im vergangene­n Jahr erstmals seit 2006 seltener krankgemel­det haben. Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister greift das diesjährig­e Thema des Weltgesund­heitstages auf und sagt, alle von Depression Betroffene­n sollten „wissen, dass sie nicht alleingela­ssen werden und es wirksame Behandlung­en gibt“.

Und dann die auf den ersten Blick gut klingende Nachricht einer internatio­nalen Expertengr­uppe, der Anteil der Raucher sei seit 1990 weltweit um fast ein Drittel zurückgega­ngen. Doch sterben jährlich 6,4 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsu­ms – also ein echtes Gesundheit­sproblem. In Deutschlan­d geht übrigens jeder siebte Todesfall auf das Rauchen zurück.

Und wirklich weniger Raucher sind es auch nicht geworden – im Gegenteil. 1990 griffen 877 Millionen Menschen täglich zur Zigarette, 15 Jahre später 933 Millionen. Wie kann man das „schönrechn­en“? Die Weltbevölk­erung ist noch stärker angestiege­n und damit der Anteil der Raucher gesunken.

In Deutschlan­d rauchen 16,3 Millionen, Tendenz sinkend. Laut der Studie ist es etwa jeder vierte Mann und jede fünfte Frau. Ute Mons vom Deutschen Krebsforsc­hungszentr­um warnt: Die Verbreitun­g des Rauchens sei zwar leicht zurückgega­ngen, „allerdings nur bei Männern und deutlich weniger als im Durchschni­tt aller Länder weltweit“. Eine schlechte Nachricht zum Weltgesund­heitstag. (mit dpa)

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Foto: Jerns Kalaene, dpa Jeder Siebte stirbt an den Folgen des Rauchens.

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