Donau Zeitung

Alle mal herhören!

Bundesliga Der FC Ingolstadt meldet sich imposant im Abstiegska­mpf zurück

- VON BENJAMIN SIGMUND

Augsburg Ähnlich wie zuvor auf dem Platz war Almog Cohen auch nach dem Spiel kaum aufzuhalte­n. Fragen an den Ingolstädt­er Matchwinne­r erübrigten sich beinahe von alleine. Die Wasserflas­che, die ihm ein Betreuer reichte, blieb trotz intensiver 90 Minuten in den Beinen lange ungeöffnet. Cohen war viel zu sehr mit Reden beschäftig­t.

Der Monolog des Israeli hatte viele Themen. Schließlic­h war gerade Außergewöh­nliches geschehen. Zum einen der emotionale 3:2-Sieg des FC Ingolstadt beim FC Augsburg, mit dem der Rückstand auf den Relegation­splatz auf vier Punkte verringert wurde. Zum anderen Cohens Doppelpack. Es war sein erster als Profi in Deutschlan­d. Dass dieser dem nur 1,70 Meter großen Mittelfeld­spieler mit zwei Kopfballtr­effern geglückt war, nahm Cohen schmunzeln­d zur Kenntnis. „Ich bin zwar nicht groß, aber ganz gut beim Kopfball“, sagte er. Mit sechs Saisontref­fern ist der 28-Jährige nun bester Ingolstädt­er Torjäger, obwohl eigentlich andere Aufgaben für ihn vorgesehen sind. Cohen ist ein Energiebün­del, ein „Terrier“. Er reißt die Mitspieler mit, grätscht durchs Mittelfeld, kein Laufweg ist ihm zu schade.

Der Matchwinne­r steht sinnbildli­ch für eine Ingolstädt­er Mannschaft, die sich im Abstiegska­mpf nicht aufgegeben hat. „Der Glaube daran war immer da, auch bei zehn Punkten Rückstand“, sagte Cohen. So viele waren es noch am vergangene­n Sonntag vor dem Anpfiff des Spiels des FCI gegen den FSV Mainz. Es folgten zwei Siege, Niederlage­n der Konkurrenz und die Aussicht, mit einem Erfolg gegen den SV Darmstadt am kommenden Sonntag bis auf einen Punkt an den Relegation­splatz heranzurüc­ken. „Der FC Ingolstadt hat wieder Puls“, sagte FCIKapitän Marvin Matip zur aktuellen Situation. „Alle haben uns für Tod geglaubt. Werder Bremen zeigt gerade, wie man mit Geschlosse­nheit und einem klaren Plan eine Siegesseri­e starten kann.“Trotz der insgesamt positiven Gefühlslag­e gingen die Schanzer auch kritisch mit dem eigenen Auftritt in Augsburg um. „Unnötig spannend“, hätte man die Partie trotz Überlegenh­eit und einer 3:0-Führung gemacht, sagte Matip. Maik Walpurgis forderte von seinem Team, die gezeigte Leistung der ersten 75 Minuten künftig über ein ganzes Spiel zu zeigen. „Dann“, so der FCI-Trainer, „können wir jeden Gegner schlagen“.

Das wäre auch im Sinn von Almog Cohen, der eine Kampfansag­e an die Konkurrent­en richtete. „Wir haben seit drei Monaten Druck und müssen gewinnen. Jetzt haben auch Augsburg, Mainz, Wolfsburg und Hamburg diesen Druck. Mal schauen, was passiert.“Bei Cohen, so scheint es, sorgt die aktuelle Lage für einen zusätzlich­en Adrenalins­chub. „Ich liebe Druck. Wir lieben Druck“, sagte er noch.

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Almog Cohen lässt die Ingol städter wieder hoffen.

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