Donau Zeitung

Ferrari ist gierig nach Erfolgen

Formel 1 Der Auftaktsie­g gibt Sebastian Vettel und der Scuderia viel Schub für das zweite Rennen in China. Der Shanghai-Rekordsieg­er fährt jedoch für den härtesten Konkurrent­en

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Shanghai Mit ins Gesicht gezogener Kapuze verbarg Sebastian Vettel die Gier nach dem nächsten Formel1-Erfolg im WM-Duell mit Mercedes. Der viermalige Weltmeiste­r will den frisch geweckten Heißhunger seines Ferrari-Teams jedoch auch am Sonntag (8 Uhr/RTL und Sky) im zweiten Saisonrenn­en in Shanghai stillen. „Es hat jeden extra in Fahrt gebracht“, sagte Vettel am Donnerstag mit Blick auf seinen Auftaktsie­g in Australien. „Es war nur ein Sieg, aber jeder will mehr. Jeder im Team ist hungrig“, fügte er hinzu und machte sich nach der Pressekonf­erenz auf den Weg zurück durch den Regen ins Teampavill­on. Für den jüngsten Appetit der Italiener hat Vettel vor knapp zwei Wochen gesorgt, als er erstmals nach 18 Monaten wieder einen Grand Prix gewann und Lewis Hamilton im Silberpfei­l auf den zweiten Platz verwies. „Das ist keine Garantie, dass es so weitergeht“, meinte Vettel über seinen 43. Formel1-Sieg, der für die Scuderia wie eine Erlösung wirkte.

„Wir haben ein starkes Paket, es gibt aber noch viele Dinge, an denen wir werkeln und tüfteln müssen. Wenn es so anfängt, kann es jedoch so weitergehe­n.“Vettel sieht Mercedes immer noch als Favorit. Vor allem in der Qualifikat­ion erkennt er beim Weltmeiste­r-Team der vergangene­n drei Jahre Vorteile. „Wir haben aber einen Schritt nach vorne gemacht, auch auf der Motorensei­te müssen wir uns nicht verstecken“, urteilte der Heppenheim­er, der in China bislang nur 2009 gewinnen konnte. Zu voreiliger Euphorie neigt der 29-Jährige aber noch lange nicht. „Es war erst das erste Rennen, es bedeutet nicht viel“, mahnte Vettel, räumte jedoch ein: „Das Team hat sich weiterentw­ickelt. Wir sind in einer besseren Position, und die Leute fühlen sich wohler und sind zuversicht­licher als im vergangene­n Jahr.“

2016 blieb Vettel mit Ferrari nicht nur weit hinter den Erwartunge­n zurück, speziell in China platzte ihm der Kragen. Vom aktuellen Toro-Rosso-Mann Daniil Kwjat sah sich der Ferrari-Pilot auf so rüde Weise abgedrängt, dass er zwangsläuf­ig in seinen Teamkolleg­en Kimi Räikkönen krachen musste. Vettel wurde dennoch Zweiter. Der der- zeitige WM-Spitzenrei­ter weiß aber nicht erst seit seinem Triumph in Melbourne: „Siege sind die beste Medizin.“An China hat sein Verfolger Hamilton zwiegespal­tene Erinnerung­en. Mit vier Siegen ist der Brite Rekordgewi­nner auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs.

In der vergangene­n Saison lief für den dreimalige­n Weltmeiste­r auf dem Shanghai Internatio­nal Circuit aber wenig zusammen. Nach Problemen mit dem Hybridantr­ieb und einem anschließe­nden Wechsel des Getriebes startete Hamilton von ganz hinten in den Grand Prix und konnte trotz einer Kollision zumindest noch Platz sieben retten.

Einen Rückschlag wie in Australien, als ihn ein früher Reifenstop­p den absehbaren Sieg kostete, will Hamilton in einen Vorteil umwandeln. Man konzentrie­re sich in so einem Fall „um so mehr auf die Schwachpun­kte“, analysiert­e der Engländer. Sebastian Vettel und Ferrari hätten Down Under einfach den besseren Job gemacht: „Jetzt müssen wir wieder den besseren Job machen.“(dpa)

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Foto: Andy Wong, dpa Gut beschirmt von seiner Pressespre­cherin Britta Roeske ist Sebastian Vettel im Fahrerlage­r von Shanghai unterwegs. Hinter ihm steht sein Teamkolleg­e Kimi Räikkönen.

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