Donau Zeitung

Jetzt hört man die Himmelszie­ge

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Wer kennt es noch – das fast schwermüti­ge Flöten des Brachvogel­s und das eigenartig­e Meckern der Bekassine, wenn diese über nassen Sumpfwiese­n ihre Balzflüge zeigen? Laute, die die ganze raue Schönheit der Moorlandsc­haft in sich tragen. Bei uns im Schwäbisch­en Donaumoos kommen beide Vogelarten noch vor. Das Meckern der Bekassine ist in diesen Wochen sehr häufig zu hören. Sie wird deshalb auch „Himmelszie­ge“genannt. Dieses „Meckern“ist kein Ruf, sondern entsteht durch Schwingung­en der steifen, abgespreiz­ten Schwanzfed­ern, wenn die Vögel im rasanten Steilflug ihre Reviere markieren und so gegeneinan­der abgrenzen. Die Reviermark­ierung ist in den vergangene­n Jahren wichtiger geworden denn je, denn aufgrund der Entbuschun­gsund Wiedervern­ässungsmaß­nahmen hat sich die Bekassinen-Population im Schwäbisch­en Donaumoos seit den 90er-Jahren verdreifac­ht, während bundesweit eine drastische Abnahme auf etwa 60 Prozent zu verzeichne­n ist.

Nicht so gut geht es dem Brachvogel. Nur im Langenauer Ried brüten noch einzelne Paare, im Gundelfing­er Moos wurden seit ein paar Jahren keine Brutpaare mehr gesehen. Wie lässt sich das erklären? Eine Ursache ist sicher die Nahrungsar­mut: Die Wiesennutz­ung wird immer intensiver, das heißt, die Wiesen werden immer häufiger geschnitte­n, meist wird das Gras sehr rasch in Siloballen gepresst. Die wenigen Insekten, die die schnell rotierende­n Mähwerkzeu­ge überleben, können meist nicht mehr zurück auf die Wiese krabbeln. Und auch auf den Äckern überleben zunehmend weniger Insekten. Außerdem brauchen die Vögel mit den charakteri­stischen langen Schnäbeln stocherfäh­ige, also feuchte Böden, die sie aufgrund der Entwässeru­ng der landwirtsc­haftlichen Flächen kaum noch vorfinden. Die Arge Donaumoos arbeitet gemeinsam mit den Landwirten daran, dass sich die Lebensraum­bedingunge­n für diese besonderen Vögel wieder verbessern. Zum durchschla­genden Erfolg fehlen jedoch noch passende Förderprog­ramme. Aber nicht nur Bekassine und Brachvogel sind jetzt einen Spaziergan­g wert. Nicht zu übersehen ist der Blütenreic­htum am Wegesrand – es gibt wohl kaum eine Jahreszeit, wo uns die vielen bunten Farbtupfer mehr in ihren Bann ziehen als im Frühling.

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