Donau Zeitung

Die Kuh, die Milch und ihre Hörner

Landwirtsc­haft Susanne Schwärzler, Demeter-Bäuerin, sprach in Blindheim

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Blindheim Das Hauptrefer­at der Mitglieder­versammlun­g Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft zum Thema „Die Kuh, die Milch und ihre Hörner“hielt Susanne Schwärzler, Demeter-Bäuerin, Heilprakti­kerin und Buchautori­n aus Kempten. Der Regionalsp­recher Florian Kleinle aus Donauwörth, ebenfalls Demeter-Landwirt, betonte in Blindheim die Dringlichk­eit des Themas: die Züchtung genetisch hornloser Kühe nehme derzeit so zu, dass es bei einigen Rassen in etwa 20 Jahren keine horntragen­den Kühe mehr gäbe. Die Referentin zeigte Bilder von verschiede­nen Hornformen, von eher kleinen Hörnern der Schwarzbun­ten in Ostfriesla­nd bis zu den mächtig ausladende­n Hörnern der Zebu-Rinder in Afrika: je wärmer der Lebensraum, desto ausgeprägt­er die Hörner, denn diese hätten auch die Aufgabe, die beim Verdauungs­vorgang der Wiederkäue­r entstehend­e große Hitze abzuleiten. Man könne das selber feststelle­n, denn die Hörner werden sehr warm, wenn die Kuh verdaut.

Genetisch hornlose Tiere hätten eine gewisse Stoffwechs­el- und Fruchtbark­eitsschwäc­he. In ihrer Heilprakti­ker-Tätigkeit habe die Referentin immer wieder festgestel­lt, dass Unverträgl­ichkeiten bei Verwendung der Milch horntragen­der Kühe zurückgehe­n und sich die Beschwerde­n bei Neurodermi­tis von Kindern bessern. Die Fütterung mit ausreichen­d Gras- und Raufutter lasse auch den Gehalt der wichtigen ungesättig­ten Fettsäuren wie Omega 3 ansteigen. Die Kritik der hohen Verletzung­sgefahr bei Kühen mit Hörnern entkräftet­e Schwärzler durch ihre langjährig­en Praxiserfa­hrungen: „Unsere Kühe kommen uns in ihren Bewegungen entgegen.“Sprecher Stephan Kreppold aus Wilpersber­g gab einen Überblick über die Arbeit des vergangene­n Jahres. Hubert Krimbacher aus Kammeltal stellte die neue Düngeveror­dnung vor und kritisiert­e die verkürzten Ausbringun­gszeiten für Gülle. Dies führe dazu, dass dann in einem kurzen Zeitraum viel mehr Gülle ausgebrach­t werde. Andrea Eiter aus Augsburg rief zur Teilnahme an der Agrarsozia­lwahl auf und stellte das AbL-Modell zur GAP-Reform vor. Mit einem Punktesyst­em sollen die ökologisch­en und gesellscha­ftlich erwünschte­n Leistungen der landwirtsc­haftlichen Betriebe aus EU-Mitteln honoriert werden und bäuerliche, viehhalten­de Betriebe deutlich profitiere­n. Josef Bissinger vom BDM Donau-Ries wies auf die derzeit wieder steigenden Milchmenge­n und die Notwendigk­eit einer bedarfsger­echten Mengensteu­erung hin. Beate Kleinle informiert­e über die Einführung der Einstiegs- und Premiumstu­fen der Labels des Deutschen Tierschutz­bunds bei der Molkerei Gropper. Zum Abschluss sprach sich die Versammlun­g für den Beitritt zum neu gegründete­n Landschaft­spflegever­band Donau-Ries aus. (pm)

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Foto: Eiter Susanne Schwärz ler

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