Der Blick richtet sich aufs Leben
Ostern Was Pfarrer aus dem Zusamtal von A bis Z mit Ostern verbinden. Der Grund für das Herumeiern beim Osterdatum liegt 1700 Jahre zurück. Und der Name hat noch viel ältere Wurzeln
Auferstehung bedeutet für Pfarrer Mathias Kotonski aus der Pfarreiengemeinschaft Buttenwiesen eine ganz neue Wirklichkeit. Jesus steht von den Toten auf. „Aber nicht einfach wieder zurück in ein irdisches Leben, sondern in eine ganz andere Form des Lebens, wie wir sie uns nicht vorstellen können.“B ibel – sie versucht die unfassbare und geheimnisvolle Wirklichkeit der Auferstehung in Sprache zu fassen. Kotonski liest darin vor allem die Wirkung der Auferstehung auf die Jünger und das Entstehen der ersten christlichen Gemeinden durch das Zeugnis der Apostel und die Spendung der Taufe. C hristen unterscheiden sich von Gläubigen anderer Religionen dadurch, dass sie glauben, dass Jesus von Nazareth der Sohn Gottes ist, der am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist. D unkelheit ist das Gegenteil von Licht. Jesus hat durch seine Auferstehung das Dunkel des Todes erhellt. Das Osterfeuer, das die Nacht erhellt und die brennende Osterkerze, die in die dunkle Kirche getragen wird, bringen das zum Ausdruck. E ier spielen eine wichtige Rolle im Osterbrauchtum. Sie sind ein Symbol für die Auferstehung Jesu. Wie das Küken die Schale durchbricht, hat Jesus die Fesseln des Todes gesprengt. F reude ist eine österliche Grundhaltung. Die Jünger freuten sich, als ihnen Jesus lebendig erschienen ist. Die Osterfreude kommt aus dem Bewusstsein, dass Jesus Tod und Leid besiegt hat. Pfarrer Kotonski: „So brauchen auch wir angesichts des Leids in unserem Leben und in der Welt nicht verzweifeln.“G esang bringt die österliche Freude zum Ausdruck. Der Buttenwiesener Pfarrer hebt hier vor allem den Jubelruf des „Halleluja“hervor. Der Ruf stammt aus dem Hebräischen und heißt übersetzt „Lobet Gott“. H ase – in ihm sieht der Wertinger Gemeindereferent Michael Hahn eines der bekanntesten Zeichen der Osterzeit. Wegen seiner hohen Fortpflanzungsfähigkeit gelte er als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. „Wegen seiner Wachsamkeit – auch im Schlaf – sah man darin ein Zeichen der Auferstehung.“ I slam kennt kein Osterfest als Fest der Auferstehung Jesu. Im Islam gebe es aber das Frühlingsfest „Nouruz“, das zwar kein muslimischer Feiertag ist, aber als Wiedererwachen der Natur begangen wird. J erusalem ist die Heilige Stadt der großen Weltreligionen. Für die Christen ist es die Stadt der Auferstehung Jesu. In der sogenannten Grabeskirche befindet sich sowohl der Felsen Golgota als auch das leere Grab. K reuz ist das Erkennungszeichen der Christen. Hahn betont, dass es weniger ein Symbol für den Tod Jesu darstelle, sondern für die Auferstehung: „Nicht der Tod und das Leiden stehen im Vordergrund, sondern das neue Leben.“L amm – dieses mussten die Israeliten schlachten, als das Volk Israel aus der Sklaverei der Ägypter befreit wurde. Dessen Blut wurde an die Türrahmen gestrichen. So wurde das Blut des Lammes zum Zeichen der Befreiung und des (neuen) Lebens. Das Osterlamm erinnert also an den unschuldig leidenden Jesus, der durch sein Blut und seinen Tod ein neues (ewiges) Leben ermöglicht hat. M usik – sie klingt für Michael Hahn nach der eher schlicht gehaltenen Fastenzeit an den Ostertagen besonders fröhlich und festlich. In den Gottesdiensten gebe es wieder einen feierlichen Einzug und Auszug mit Orgelbegleitung. Außerdem wird wieder das Gloria gesungen und der Jubelruf „Halleluja“ertönt in vielen Gesängen. N est – das Osternest ist ein verstecktes Geschenk (nicht nur für die Kinder). Es ist gefüllt mit Eiern, einem Osterhasen oder Osterlamm und Schokolade. O stermayer lautet der Familiennamen des Wertinger Stadtpfarrers. Unter ihm hatte er als Kind und Jugendlicher schwer zu leiden: Viele Abwandlungen des Namens hätten für allgemeine Heiterkeit gesorgt. „Heute bin ich froh, dass mein Name das zentrale Fest unseres Glaubens beinhaltet.“P fingsten wird 50 Tage nach Ostern gefeiert. Damit fällt die Osterfeierzeit zehn Tage länger aus als die Vorbereitung darauf. Der 50. Tag ist dann das Pfingstfest. „Der Heilige Geist, der an diesem Tag vom Himmel auf die Menschen herabkommt, macht das Osterfest erst vollkommen“, erinnert Ostermayer. Q uelle steht in enger Verbindung mit der Taufe. Ostern ist für den Wertinger Pfarrer der klassische Tauftermin. Das Wasser der Taufe spiele an diesen Tagen eine entscheidende Rolle in den Gottesdiensten. „Mit der Taufe hat für jeden Christenmenschen sein Leben mit Gott begonnen – sie ist somit in mehrerlei Hinsicht unsere Quelle.“R ätschen: Vom Gründonnerstagabend bis zur Auferstehungsfeier schweigen die sonst selbstverständlich erklingenden Kirchenglocken. An ihrer Stelle rufen in der Zeit die Rätschen mit ihrem herben Klang zu Gebet und Gottesdienst auf. S chöpfung – wer in die Osternachtfeier kommt, hört meist als erste Lesung die Schöpfungsgeschichte aus dem ersten Buch der Bibel. Damit soll laut Ostermayer ausgedrückt werden, dass die Erlösung – das Licht – das neue Leben der Auferstehung gleichsam rückwirkend bis zur Erschaffung der Welt ausstrahlt. „Ein Auftrag zum achtsamen Umgang mit der Schöpfung ist damit ebenso verbunden.“T riduum nennen sich die drei Tage vom Gründonnerstag bis zur Osternacht, erzählen Pater Tomasz Wesolowski, Diakon Jürgen Brummer und Pastoralassistentin Birgit Piller von der Pfarreiengemeinschaft Bliensbach. Sie haben sich ebenfalls zu dritt Gedanken zur Pater Tomasz Osterzeit gemacht. Während besagtem Triduum gedenke die Kirche des Leidens und Sterbens Jesu und seiner Auferstehung. Dieses Triduum bildet den Höhepunkt des Kirchenjahres. U rsprünglich soll der Name „Ostern“von einer heidnischen Göttin namens Ostera abgeleitet sein, der Frühlingsgottheit der Germanen. Somit geht der Ursprung von Ostern zurück auf alte Bräuche. Das irdische Symbol der Ostara war der Hase, der für seine Fruchtbarkeit bekannt war. Im christlichen Glauben ist Ostern mit der Auferstehung Jesu der älteste und wichtigste Feiertag. V erspotten lassen musste sich Jesus von den Soldaten des Statthalters. Sie nahmen Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen Jesus aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen und setzen ihm diesen auf. In die rechte Hand gaben sie ihm einen Stock. Sie fielen vor Jesus auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! W asser gilt seit jeher als Symbol für Reinigung, Erfrischung, Lebensfreude, befreiender Durchzug durch das Schilfmeer. Jesu Botschaft der Nächstenliebe setzt das Bliensbacher Kirchenteam mit dem „Wasser des Lebens“gleich. „In Jesus Christus als leben- diges Wasser (Taufe) sind wir befreit – in der Osternacht erneuern wir unser Taufversprechen.“X -mal ändert sich das Datum des Osterfestes – im Gegensatz zu Weihnachten oder Allerheiligen. Der Grund für das Herumeiern des Osterdatums liegt rund 1700 Jahre zurück. Auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 beschlossen die versammelten Bischöfe und Kirchenfunktionäre, Ostern fortan immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern. Y sop ist eine Pflanze, ein Lippenblütler, der auf trockenen Böden wächst und etwa 60 Zentimeter hoch wird. In der Bibel ist damit ein Stab gemeint, auf den die Soldaten einen Schwamm mit Essig steckten. Sie reichten ihn Jesus an den Mund, damit er etwas Entlastung von den Schmerzen haben sollte. Z iel des irdischen Lebens ist das ewige Leben im Himmel. Die Christen glauben an die Auferstehung von den Toten, das ewige Leben. (dem)