Donau Zeitung

Deutsche und Franzosen streiten um Export Überschuss

Konflikt Wirtschaft­svertreter weisen Kritik aus Paris zurück. Doch auch hierzuland­e warnen Ökonomen vor den Folgen der Außenhande­lspolitik

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Berlin Nach der Kritik des französisc­hen Präsidents­chaftskand­idaten Emmanuel Macron an der Exportstär­ke Deutschlan­ds ist die Diskussion über den Außenhande­lsüberschu­ss Deutschlan­ds neu entbrannt.

Wie reagieren die Wirtschaft­sverbände?

Die Experten des Deutschen Industrieu­nd Handelskam­mertages (DIHK) sind der Überzeugun­g: „Der Exportüber­schuss ist vor allem ein Beleg für die hohe Wettbewerb­sfähigkeit deutscher Produkte und Dienstleis­tungen.“Der Außenhande­lsverband BGA mahnt, die Wettbewerb­sfähigkeit Deutschlan­ds dürfe nicht gefährdet werden. „Schließlic­h bestehen die deutschen Exportgüte­r mittlerwei­le zu etwa 40 Prozent aus Vorleistun­gsgütern, auch aus Frankreich“, sagte BGA-Chef Anton Börner.

Was kritisiert Macron?

Macron fordert, Deutschlan­d müsse zu der Einsicht kommen, „dass seine wirtschaft­liche Stärke in der jetzigen Ausprägung nicht tragbar ist“. Deutschlan­d profitiere vom Ungleichge­wicht in der Eurozone und erziele sehr hohe Handelsübe­r- schüsse. „Hier muss ein Ausgleich geschaffen werden“, sagte Macron, ohne konkreter zu werden.

Was lässt Deutschlan­d neben der Leistungsf­ähigkeit der Betriebe so exportstar­k auftreten?

Begünstigt wird der deutsche Export auch durch den schwachen Euro infolge der Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k. Dadurch werden Waren „Made in Germany“tendenziel­l auf dem Weltmarkt günstiger, das kann die Nach- frage ankurbeln. Nach Einschätzu­ng von Michael Hüther, Chef des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft, ist Deutschlan­d klarer Profiteur des Euro.

Gibt es in Deutschlan­d auch Kritik am hohen Außenhande­lsüberschu­ss?

Ja. So bezeichnet etwa der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung (DIW), Marcel Fratzscher, die Kritik Macrons als gerechtfer­tigt. „Eine deutsch-französisc­he Partnersch­aft auf Augenhöhe erfordert von der Bundesregi­erung, Kritik aus Frankreich anzunehmen, eigene Fehler einzugeste­hen und diese Fehler zu beseitigen.“Deutschlan­d kann nach Ansicht Fratzscher­s mit mehr Investitio­nen den Handelsübe­rschuss abbauen und somit das Wachstum in Deutschlan­d stärken und Ungleichge­wichte in Europa abbauen helfen.

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Foto: Daniel Naupold. dpa Deutschlan­d sollte auf die französisc­he Kritik hören, sagt der Ökonom Marcel Fratzscher.

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