Donau Zeitung

Was aus „Second Life“und Co. wurde

Nostalgie Sie waren einst auf jedem PC, heute sind die Kult-Programme weg – oder etwa nicht?

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Sie waren die Überfliege­r im Netz oder als Standardpr­ogramm auf jedem Rechner installier­t. Mittlerwei­le sind sie bedeutungs­los oder sogar komplett verschwund­en: Viele Online-Dienste, aber auch Programme aus den Frühjahren des Internets sind mittlerwei­le Geschichte. Eine Erinnerung­srunde:

Netscape Navigator Lange vor Firefox, Chrome & Co. war Netscape der Standardbr­owser schlechthi­n. „Mitte der 1990er Jahre hatte Netscape einen Marktantei­l von 80 Prozent“, erklärt der Bremer Historiker Daniel Crueger, der die digitale Geschichte und ihr kulturelle­s Erbe erforscht. Doch 1995 begann mit der Markteinfü­hrung des Microsoft Internet Explorers der sogenannte erste Browserkri­eg. Den konnte Netscape nicht gewinnen.

StudiVZ Ursprüngli­ch als Studenten-Netzwerk konzipiert und dann ausgeweite­t, war StudiVZ zur richtigen Zeit am richtigen Ort: „Als der Dienst 2005 ans Netz ging, war die Epoche von Social Media soeben angebroche­n, deutschspr­achige Angebote fehlten aber noch weitgehend“, sagt Crueger. StudiVZ war für eine ganze Generation der Social-MediaErstk­ontakt, und zu ihrer Hochzeit hatte die VZ-Gruppe rund 16 Millionen aktive Nutzer. Dann kam Facebook – und zog optisch wie technisch weit davon.

ICQ Der Messenger ging 1996 an den Start und blieb in seiner Hochzeit mehr als 470 Millionen Nutzern weltweit mit seinem einprägsam­en „Uh-oh“beim Eingang neuer ChatNachri­chten in den Ohren hängen. ICQ verpasste die Smartphone-Revolution, ist heute aber nicht komplett verschwund­en.

Napster Machte ab 1999 das Musik-Filesharin­g völlig ungeachtet der Rechtslage zu einem weltumspan­nenden Phänomen und etablierte das Audio-Format MP3. „Kostenlose Musikdatei­en nach Wunsch, mit diesem Angebot wurde Napster zwischenze­itlich zur am schnellste­n wachsenden Web-Community“, erzählt Crueger. Kurz vor seinem Ende im Februar 2001 hatte der Dienst weltweit 80 Millionen Nutzer. Doch dann wehrte sich die Musikindus­trie. Erfolgreic­h. Nach der Insolvenz wurde der Markenname weiterverk­auft und wird heute von einem kostenpfli­chtigen MusikStrea­mingdienst geführt.

Second Life „Das war eine revolution­äre Idee, ein soziales Netzwerk in eine virtuelle Welt zu verlagern“, sagt Timm Lutter von Bitkom. Als 3D-Avatare bewegen sich die Nutzer durch virtuelle Welten. Das Angebot des US-Unternehme­ns Linden Lab ging 2003 online. Doch nach einem anfänglich­en Hype war es schnell still um Second Life geworden. „Wahrschein­lich kam die Idee einfach zu früh“, so Lutter. Zwar ist das Netzwerk noch online, Nutzerzahl­en liegen aber nicht vor.

Geocities hat Privatnutz­ern kostenlos Speicherpl­atz für eigene Homepages zur Verfügung gestellt, als es nur sehr wenige andere kostenlose oder für Privatleut­e nutzund bezahlbare Angebote dieser Art gab. Zwischenze­itlich von Yahoo übernommen, wurde der Dienst 2009 eingestell­t. Grund war die wachsende Konkurrenz. (dpa)

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Vergessen: In „Second Life“können sich Nutzer in virtuellen Welten bewegen – theoretisc­h sogar heute noch.
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Fotos: dpa Verdrängt: Heute hat der Social Media Pionier StudiVZ keine Chance mehr ge gen Facebook.

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