Wenn Bauer Korbi nur noch gaggert
Theater Gelungener Angriff auf die Lachmuskeln in Steinheim
Steinheim Mit der ländlich-heiteren Komödie „Der Gaggerer“von Fred Bosch erfreute die Theatergruppe der Zimmerstutzengesellschaft Steinheim ihr Publikum im ausverkauften Schützenheim. Der Angriff auf die Lachmuskeln der Theaterbesucher am Ostermontag war mehr als voll gelungen. So manche Szene auf der Bühne erzeugte im Parkett derart lautes Gelächtergebrüll, dass die Schauspieler kurzzeitig ihr Bühnenspiel anhalten mussten, da der Text für das Publikum sonst nicht zu verstehen war.
Zum Inhalt: Im Mittelpunkt des Geschehens steht Großvater Bastian Stempflinger (Anton Stadtrecher): Der ist ein raffinierter Fuchs, liebt sein Bier und schnitzt urige Figuren. Schwiegertochter Anna Stempflinger (Michaela Kaltenegger) sind der Bierkonsum und die „unnützen Schnitzereien“des im Austrag lebenden Großvaters ein Dorn im Auge. Als Anna versucht, ihren Sohn Korbi (Jürgen Fisel) mit Mirzl (Christina Baudenbacher), der einfältigen und mannstollen Tochter ihrer reichen Nachbarin Gundl Ranzinger (Petra Körber) zu verheiraten, schrillen beim Großvater, der sehr an seinem Enkel hängt, die Alarmglocken. Korbi ist nämlich schon längst in Kuni (Monika Dessecker), die junge, aber arme Magd auf dem Stempflinger Hof verliebt. Das weiß aber außer dem Großvater niemand. Anna lässt sich von ihrem Plan nicht abbringen, lässt doch Nachbarin und Großbäuerin Gundl 150 000 Euro springen, um ihre Tochter mit Korbi zu verheiraten.
Da kommt Großvater Bastian auf die Idee, Jungbauer Korbi sei auf den Kopf gefallen und könne nicht mehr reden, sondern nur noch gaggern wie die Hühner, was dieser dann auch perfekt beherrscht. Alle bis auf den feixenden Großvater sind bestürzt. Sogar Kuni macht im Auftrag von Mutter Anna Sprechübungen mit ihm – und das, obwohl sie ihren geliebten Korbi auch in der Gaggersprache versteht. Auch die mannstolle Mirzl stört das Gegagge- re von Korbi wenig, und sie will ihn trotzdem heiraten. Nun muss Großvater Bastian die Suppe, die er Korbi eingebrockt hat, notgedrungen auslöffeln und fährt dabei noch schwereres Geschütz auf. Mehr wird nicht verraten, damit sich die Theaterbesucher der weiteren Vorstellungen ein eigenes Bild über den Ausgang des Stücks machen können.
Regisseur Andreas Dessecker hat mit seiner Truppe eine absolut sehenswerte Inszenierung auf die Bühne des Schützenheims in Steinheim gezaubert. Die Rollen sind durchweg hervorragend besetzt, wobei neben dem Spielwitz die spielerische Disziplin der Laiendarsteller zu erwähnen ist. Dies trifft besonders auf Anton Stadtrecher in der Rolle von Opa Bastian und Christina Baudenbacher als Mirzl zu, die beide die Gratwanderung zwischen glaubhafter und überzogener Darstellung meisterten. O
Weitere Aufführungen: Samstag, 22. April, 14 und 19 Uhr.