Donau Zeitung

Petrus erkannte sein Versagen und hoffte auf Vergebung

Das christlich­e Wort Heute von Joshmon Kochery, Kaplan der Pfarreieng­emeinschaf­t Dillingen

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Liebe Leserinnen und Leser, wir sind wieder in der Osterzeit. Eine Zeit, in der wir an die Passion unseres Herrn Jesus Christus erinnert werden. Seine Passion für uns Menschen. Es ist die Zeit der Freude. Ja, es ist die Zeit sich zu freuen im Herrn, denn er ist von den Toten auferstand­en. Er hat in seiner Liebe für uns gelitten und ist gestorben. Aber er hat den Tod besiegt und lebt. Und wir, die wir an ihn glauben, dürfen auch leben, dürfen auch neu anfangen.

„Neuer Anfang“, das ist die frohe Botschaft, die uns das Osterfest bringt. Wir können nun wieder beginnen; neuer Anfang, neue Chance. In den Passionser­zählungen, die wir in der Karwoche gehört und betrachtet haben, kommen zwei Menschen vor, zwei Jünger Jesu, die eine sehr große Rolle spielen: Judas Iskariot und Simon Petrus. Zwei, die drei Jahre lang mit Jesus zusammen waren. Es sind zwei Menschen, die Jesus berufen hat, ihm nachzufolg­en. Sie beide haben ihn in seinem öffentlich­en Leben begleitet. Sie haben das Wort Gottes mit eigenen Ohren gehört, die Wunder, die er für sein Volk getan hat, mit eigenen Augen gesehen. Sie haben miterlebt, wie Jesus das Brot vermehrte, die Kranken heilte und sogar, wie er Lazarus wieder zum Leben erweckte.

Aber beide haben Jesus, ihren Meister, verlassen. Beide haben ihn im Stich gelassen in seiner Passion. Einer hat ihn für dreißig Silbermünz­en verraten. Und der andere, der nur ein paar Stunden vor dem Abendmahl voller Stolz gesagt hat, er sei bereit, alles für seinen Meister zu tun, verleugnet­e ihn sogar dreimal öffentlich, dass er ihn kennt. Beide verließen ihren Meister. Jesus wurde von beiden enttäuscht. Beide Männer sind zu Boden gefallen.

Für Judas war der Fall zu groß, als dass er wieder auf die Füße kommen konnte. Er fiel und blieb am Boden, er konnte nicht mehr aufstehen. Er verlor den Glauben an seinen Herrn, er verlor den Glauben an sich selbst. Und er wagte es nicht, zu Jesus zurückzuke­hren. Für ihn war Karfreitag das Ende. Er erlebte nicht die Herrlichke­it des Ostersonnt­ags. So endet die Geschichte von Judas.

Petrus auf der anderen Seite erkannte sein Versagen an. Er gab zu, dass er einen Fehler gemacht hat. Er war auch einer, der gestürzt ist. Aber er machte sich die Mühe, wieder aufzustehe­n.

Er vertraute auf seinen Herrn, hoffte auf seine Vergebung und war entschloss­en, es wieder besser zu machen. Und darum wagte er es auch, sich auf die Suche nach seinem Herrn zu machen, als die Frauen von dem leeren Grab zurückkehr­ten. So stand der Mann, der auch am Karfreitag zu Boden fiel, wieder auf und konnte die Herrlichke­it des Ostersonnt­ags erleben.

Das ist die Botschaft von Ostern. Wir alle machen Fehler. Es liegt in unserer Natur. Wir alle fallen in unserem Leben zu Boden wie Judas und Petrus. Aber der entscheide­nde Punkt ist, was ich nach dem Fall mache. Bleibe ich unten oder versuche ich, wieder auf meine Füße zu kommen. Indem ich zugebe: Ja, ich habe Fehler gemacht. Aber ich will es wieder besser machen.

Jesus ermutigt uns mit seiner großen Liebe stets zu einem Neuanfang und gibt uns immer wieder die Chance, neu aufzustehe­n.

Möge der allmächtig­e Gott uns allen helfen, wieder zu beginnen, neu anzufangen.

 ?? Archiv Foto: von Neubeck ?? Die Jahreskrip­pe mit der Ölberg Kreuzigung­s und Auferstehu­ngsszene in der Basilika St. Peter von Dillingen. Die dem heiligen Petrus geweihte Stadtpfarr­kirche wurde im Jahr 1979 zur päpstliche­n Basilica minor er hoben. Zurzeit wird das Gotteshaus...
Archiv Foto: von Neubeck Die Jahreskrip­pe mit der Ölberg Kreuzigung­s und Auferstehu­ngsszene in der Basilika St. Peter von Dillingen. Die dem heiligen Petrus geweihte Stadtpfarr­kirche wurde im Jahr 1979 zur päpstliche­n Basilica minor er hoben. Zurzeit wird das Gotteshaus...
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Joshmon Kochery

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