So ehrt Fidschi seine Sieger
Fidschi ist eine Inselgruppe irgendwo im Nirgendwo, kurz hinter Australien. 900 000 Menschen leben dort, verteilt auf 110 Inseln. Von denen sind die meisten mit einem Traumstrand, aber nicht mit Fußballplätzen ausgerüstet. Fußballerisch treten die Fidschianer daher selten in Erscheinung. In der Weltrangliste rangieren sie auf Platz 181, 178 Plätze hinter Jogis Jungs. Immerhin haben sie das benachbarte Tonga abgehängt. Das belegt den 206. und letzten Rang. Wie so vieles im Leben ist also auch das nur eine Frage des Blickwinkels.
Klar, dass der von ganz oben besonders gut ist. Von ganz unten bedarf es dagegen einer gewissen Kreativität, um das Gute im Blick zu behalten. Denn der Sport feiert seine Sieger meist nur genauso lange wie er braucht, um seine Verlierer zu vergessen. Auf den Fidschis halten sie es ein bisschen anders. Da große Siege dort selten sind, feiern sie diese umso ausgiebiger. Frei nach dem Motto: Keiner ist klein genug, als dass er nicht irgendwo der Größte sein könnte. Also haben sie, kurz bevor die Inseln im klimaerwärmten Pazifik versinken, eine RugbyMannschaft zu den Sommerspielen nach Rio geschickt. Rugby ist auf den Fidschis Nationalsport, sensationell holten die Insulaner Olympia-Gold. Das erste überhaupt. Seitdem feiern sie. Und damit nur ja nicht in Vergessenheit gerät, was da im vergangenen Sommer passiert ist, hat Fidschis Nationalbank jetzt einen Sieben-Dollar-Schein ausgegeben. Der krumme Nennwert ist der Anzahl der Spieler beim olympischen 7er-Rugby geschuldet. Der Schein zeigt auf der einen Seite die Mannschaft, auf der anderen ein Sportler in Aktion.
In Deutschland tun wir uns da ein bisschen schwerer. Mit Rugby im Allgemeinen und mit Jubeln im Speziellen. Wir prägen Gedenkmünzen. Im Juli für Karl Drais, der vor 200 Jahren die Urform des Fahrrads erfand. Im Oktober schafft es Johann Joachim Winckelmann auf eine 20-Euro-Münze, der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie. Man wäre gerne dabei, würde das jemand einem Fidschianer erklären.