Die Stadel Meisterin von Staufen
Veranstaltung Christiane Steck veranstaltet seit sechs Jahren einen Kunsthandwerkermarkt. Am 29. April ist es wieder so weit
Staufen Nachbarschaftlich, ja beinahe familiär wirkt der alljährliche Kunsthandwerkermarkt in Staufen im hintersten Eckchen von Bayern. Die kleinen Stände des „Staufener Stadels“mit ihrem ungewöhnlichen Allerlei sind bunt verteilt unter den blühenden Apfelbäumen auf der Streuobstwiese. Hier skurril Getöpfertes, dort apart Bedrucktes, beim Holzstapel ein paar Kinder mit witzig Gebasteltem, unterm Zeltdach Besucher bei Bier, Bowle und Flammkuchen. Die Stimmung: frühsommerlich prächtig.
Doch das, was so ungezwungen, so gemütlich, so nachbarschaftlich und beinahe familiär wirkt, ist in Wahrheit ein hartes Stück Arbeit.
Fünf Mal hat sie ihn schon gestemmt, ihren „Staufener Stadel“, und jedes Jahr wieder sagt sich Stadel-Chefin Christiane Steck: „Den Stress tue ich mir nicht mehr an. Das war das letzte Mal!“Genehmigungen bei der Gemeinde, die Suche im Dorf nach trockenen Wiesen, auf denen Autos geparkt werden können, Abstimmung mit dem Maibaum-Komitee, das meist am selben Tag den Maibaum aufstellen will, Einkauf der Getränke und Zutaten für den Flammkuchen mit Speck und in vegetarischer Form, Leihen von Biertischgarnituren und Backofen und das Organisieren des Kaffeeund Kuchenbüfetts (meist eine Schule oder ein Kindergarten, die mit dem Verkauf eine Anschaffung oder eine Reise finanzieren. Dieses Jahr sorgt der Staufener Sportverein für 50 Kuchen und heiße Getränke) – der organisatorische Aufwand ist gewaltig.
200 Plakate und 10 000 Flyer werden gedruckt, für die zuvor alljährlich ein neues Design entworfen wird. Klowagen müssen bestellt und installiert werden. Genauso wie Verkehrsschilder, die aufgestellt werden müssen, um wildes Parken im kleinen Dorf etwas einzudämmen. Ein Geschirrmobil wird gemietet, Strom und Wasser bekommt Christiane Steck vom Schwiegervater, dessen Hof neben dem „Staufener Stadel“liegt.
Lange im Vorfeld kümmert sich die studierte Textil-Designerin außerdem um die passende Kombination der Aussteller. Von allem etwas soll es auf ihrem Markt geben: Getöpfertes und Genähtes, Geschreinertes und Gefilztes, Gemaltes und Gequiltetes. Unter die gewerblichen Aussteller mischen sich alljährlich die Kinder des Dorfes mit ihren selbst gebastelten Werken, es gibt Honig von der Staufener Honigliesel, Marmelade aus Königsbronn, nussiges Müsli und scharfe ChiliJelly. Die mehr als 40 Aussteller kommen aus der ganzen Region: aus dem Dorf selbst, von Heidenheim über Aalen und Ulm, Dillingen, Gerstetten, Schwäbisch Gmünd bis Nürnberg. Diese Mischung hat inzwischen Tradition und bewährt sich seit fünf Jahren.
Der „Staufener Stadel“ist eine feste Größe unter den regionalen Frühlingsmärkten geworden, und so dauert es auch meist nicht lange, und Chrissi Steck vergisst den Stress des Vorjahres und stürzt sich, unterstützt von Freundin Karmen Frank, voller Vorfreude in die Vorbereitungen fürs neue Jahr. Und der Erfolg gibt ihr recht. Inzwischen kommen mehr als 1000 Besucher auf die Streuobstwiese, genießen das entspannte, ländliche Ambiente und decken sich kurz vor Muttertag noch mit Geschenken für die Mamas ein.
Finanziell lohnt sich der Aufwand für die Veranstalterin nicht, und wenn dieses Jahr am 29. April beim sechsten „Staufener Stadel“alle Gäste die Wiesen unter den Apfelbäumen verlassen haben, alle Stände abgebaut sind, die leeren Flasche entsorgt und Bierbänke und Flammkuchenofen zurückgebracht wurden, dann wird Chrissi Steck wieder sagen: „Nie wieder. Das war das letzte Mal!“O
Öffnungszeiten Der „Staufener Sta del“findet am Samstag, 29. April, von 10 Uhr bis 18 Uhr in der Bauerngasse 10 in Staufen statt.