Donau Zeitung

Eine Million für Helmut Kohl

Justiz Warum der Altkanzler gegen seinen Biografen triumphier­t hat

-

Köln Rekordents­chädigung für Helmut Kohl: Das Landgerich­t Köln hat dem CDU-Altkanzler eine Entschädig­ung von einer Million Euro zugesproch­en. Es ging um ein Buch seines Ex-Biografen Heribert Schwan. Das Gericht urteilte, die Persönlich­keitsrecht­e Kohls seien durch Passagen des Buches schwer verletzt worden. Ein Ende des Streits ist nicht in Sicht: Die Anwälte der Buchautore­n und des Verlags Random House gehen in Berufung.

Im Kern geht es um Kohl-Zitate aus dem Buch „Vermächtni­s – die Kohl-Protokolle“. Das haben Schwan und sein Mitautor Tilman Jens im Oktober 2014 im HeyneVerla­g – er gehört zur RandomHous­e-Gruppe – herausgebr­acht. Darin wird der Altkanzler mit drastische­n Äußerungen über frühere Weggefährt­en zitiert, darunter auch Angela Merkel. Woher stammen die Zitate? Aus Tonbandmit­schnitten der Gespräche zwischen Kohl und seinem damaligen Biografen.

Kohl sieht sich durch die Veröffentl­ichung in seinen Rechten verletzt. Das Landgerich­t befand, einige der umstritten­en Zitate in dem Buch seien „so nicht gefallen“oder aber „völlig aus dem Zusammenha­ng gerissen“. Die Beklagten hätten sich die „Deutungsho­heit“schon zu Lebzeiten des schwer erkrankten Kohl angemaßt, sagte der Vorsitzend­e Richter Martin Koepsel. Erwartungs­gemäß untersagte das Gericht zudem die Verwendung von 116 Zitaten aus dem Buch.

Kohl hatte fünf Millionen Euro Entschädig­ung gefordert. Nach Angaben des Gerichts handelt es sich bei der nun angesetzte­n Million um die höchste Summe, die bislang wegen einer Persönlich­keitsrecht­sverletzun­g nach deutschen Recht verhängt wurde. (afp)

 ?? Foto: dpa ?? Um dieses Buch ging es in dem langwie rigen Verfahren.
Foto: dpa Um dieses Buch ging es in dem langwie rigen Verfahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany