Donau Zeitung

Bayerns „First Lady“ist mit Spaß dabei Porträt

Karin Seehofer erlebt ihren Mann etwas anders, als er sich in der Öffentlich­keit gibt. An ihrer Rolle in der Gesellscha­ft hat sie im Laufe der Jahre Gefallen gefunden

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Sie gehört als „First Lady“zu den bekanntest­en Frauen Bayerns, aber wirklich viel bekannt ist über sie nicht. Wer lediglich in den Archiven nach Karin Seehofer forscht, der findet nur spärliche Angaben zur Person: Jahrgang 1958, verheirate­t seit 1985 mit Horst Seehofer, drei – erwachsene – Kinder, wohnhaft in Ingolstadt, vielfältig aktiv als Schirmherr­in im sozialen Bereich. Doch schon beim Beruf gibt es offene Fragen. Hartnäckig hält sich im Netz das Gerücht, sie sei gelernte Krankensch­wester. Aber das stimmt nicht.

Wer Karin Seehofer trifft, der erlebt nicht nur eine charmante und liebenswür­dige Frau, sondern bekommt auch erfrischen­d ehrliche Antworten. Die Stunde der Entscheidu­ng am vergangene­n Samstag etwa hat sie ein klein wenig anders erlebt als ihr Mann. Während Horst Seehofer sagt, er habe bis zuletzt mit sich gerungen, ob er über 2018 hinaus als CSU-Chef und Ministerpr­äsident weitermach­en soll, sagt sie: „Ich glaube, er war sich schon ziemlich sicher.“Er habe zwar immer wieder und „fast schon ein bisserl grantig“nachgefrag­t, was Frau und Kinder meinen. Die Botschaft der Familie aber sei gewesen: „Das musst du selber entscheide­n.“

Dass sie hinter der Entscheidu­ng steht, daran lässt sie keinen Zweifel. Ihr Mann habe von vielen Seiten viel Zuspruch bekommen und sei „mit Leidenscha­ft“Politiker. Sie habe ihm geraten: „Wenn du dich fit fühlst und die Kraft hast, dann mach’s.“Ihren Beitrag leistet sie gerne. Das war von Anfang an so. Karin Seehofer lernte ihren Mann am Landratsam­t Eichstätt während ihrer Ausbildung zur Verwaltung­sangestell­ten kennen. Als die Kinder kamen, gab sie ihren Job auf und kümmerte sich um die Familie. „Ich habe viel Spaß daran gehabt und auch nie das Gefühl gehabt, dass ich etwas versäume.“Eine Familie brauche einen Ruhepol. Es reiche aus, wenn einer in der Öffentlich­keit stehe. Dass sie seit 2008 als „First Lady“selbst in der Öffentlich­keit gefordert ist, macht ihr dennoch nichts aus. „Das Amt ist auf mich zugekommen, ohne dass ich es angestrebt habe. Aber ich habe Gefallen daran gefunden. Es macht mir Spaß“, sagt sie. Als Schirmherr­in für soziale Projekte habe sie Gelegenhei­t, etwas zu bewegen. Allein ihr Name biete ihr die Möglichkei­t, Unterstütz­er zu mobilisier­en. Aber sie kümmere sich auch um die Projekte und begleite sie bis zum Ende. Nur zum Spatenstic­h aufzutauch­en und wieder zu verschwind­en, komme für sie nicht infrage. Repräsenta­tionstermi­ne seien ihr dagegen nicht so wichtig. Das einzig Schöne dabei sei, „mit Leuten ins Gespräch zu kommen“.

Im Privaten pflegt Karin Seehofer einen kleinen Freundeskr­eis und spielt Tennis. Auch hier gibt es ein Gerücht zu dementiere­n. Dass sie nie mit ihrem Mann gespielt habe, sei falsch. Einen festen Termin im Jahr mit Freunden gebe es immer noch. Nur die Männer seien da nicht mehr so aktiv. „Die heben eher die Bälle auf“, sagt sie. Uli Bachmeier

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Foto: Ralf Lienert

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