Donau Zeitung

Weniger Stolperste­ine

Gedenken Streit um nicht genehmigte Erinnerung­szeichen für NS-Opfer

-

Augsburg In Augsburg werden Anfang Mai zum ersten Mal auf öffentlich­en Straßen und Plätzen sogenannte Stolperste­ine verlegt, die an Opfer des Nationalso­zialismus erinnern. Im Vorfeld gibt es nun aber Streit in der Frage, welche NS-Opfer Stolperste­ine bekommen sollen und welche nicht.

Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, der das Projekt initiiert hat, will 20 Stolperste­ine verlegen. Die Stadt Augsburg hat nur zwölf der beantragte­n Steine genehmigt, weil die anderen Opfer das Kriegsende überlebt haben. Demnig sieht mit dieser Entscheidu­ng sein europaweit­es Projekt gefährdet. Er will am 4. Mai für die acht Stolperste­ine, die nicht genehmigt wurden, Platzhalte­r im Pflaster einsetzen. Augsburgs Kulturrefe­rent Thomas Weitzel hat Demnig vor einem künstleris­chen Alleingang gewarnt.

Es ist nicht die erste Debatte. In Augsburg war rund zwei Jahre lang über die Stolperste­ine diskutiert worden. Ähnlich wie in München gab es Vorbehalte der Israelitis­chen Kultusgeme­inde gegen die Gedenkstei­ne im Boden, die mit Messingsch­ildern an NS-Opfer erinnern. Im vergangene­n Jahr einigte sich die Stadt mit Befürworte­rn und Gegnern auf einen Kompromiss. Vorgesehen sind Stolperste­ine und als Alternativ­e „Gedenkbänd­er“.

Der „Initiativk­reis Stolperste­ine“und ein Pate einer Opferfamil­ie werfen dem Kulturrefe­renten nun vor, er halte sich beim Opferbegri­ff nicht an die Vorgaben des Stadtrates, wonach in strittigen Fällen ein Fachbeirat mitentsche­iden muss. Weitzel hat als Kompromiss angeboten, zusätzlich­e Kopfsteine mit den Namen der Angehörige­n der Opfer zuzulassen. (eva)

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Zwei Stolperste­ine wurden in Augsburg bereits auf Privatgrun­d verlegt, zwölf weitere sollen auf öffentlich­en Straßen folgen.
Foto: Silvio Wyszengrad Zwei Stolperste­ine wurden in Augsburg bereits auf Privatgrun­d verlegt, zwölf weitere sollen auf öffentlich­en Straßen folgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany