Donau Zeitung

Jupiter ist der Star der Mainächte

Astronomie Der Riesenplan­et ist kaum zu übersehen am Nachthimme­l. Erst in den Morgenstun­den macht ihm Venus Konkurrenz

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Stuttgart Herrscher über den Himmel in den Mainächten ist der Riesenplan­et Jupiter. Mit Einbruch der nun spät einsetzend­en Dunkelheit leuchtet er als heller Lichtpunkt am Südosthimm­el auf. Der Riesenplan­et übertrifft mit seinem Glanz alle Sterne und ist kaum zu übersehen. Zurzeit hält er sich im Sternbild Waage auf.

In der Nacht vom 7. auf 8. Mai wandert der zunehmende Mond zwei Grad nördlich an Jupiter vorbei. Vom Morgenhimm­el zieht sich der Riesenplan­et allmählich zurück. Wenn er im Westen untergeht, taucht Venus als strahlende­r Morgenster­n am Osthimmel auf. Venus ist noch deutlich heller als Jupiter und kann fast bis Sonnenaufg­ang gesehen werden. Am Monatsbegi­nn geht Venus kurz nach halb fünf Uhr morgens auf, Ende Mai bereits eine Stunde früher.

Mars, der in den letzten Monaten am Abendhimme­l zu sehen war, wechselt auf den Taghimmel. Um die Monatsmitt­e wird der Rote Planet unbeobacht­bar. Er wandert durch das Sternbild Stier und passiert in der ersten Maiwoche das Goldene Tor der Sonnenbahn, das von den beiden Sternhaufe­n Plejaden und Hyaden gebildet wird. Am 7. wandert Mars zwölf Vollmondbr­eiten nördlich am roten Stierauge, dem Stern Aldebaran vorbei. Um Mars und Aldebaran in der Abend- dämmerung zu erkennen, ist ein Fernglas zu empfehlen.

Saturn wird zum Planeten der gesamten Nacht. Geht der Ringplanet Anfang Mai rund eine halbe Stunde nach Mitternach­t auf, so erscheint er zu Monatsende bereits eine Viertelstu­nde nach zehn Uhr abends am Südosthimm­el. Saturn wandert durch das Sternbild Schütze und wechselt am 18. in das Tierkreiss­ternbild Schlangent­räger, da er sich zurzeit rückläufig durch den Tierkreis bewegt.

In der Nacht vom 13. auf 14. begegnet der abnehmende Mond dem Ringplanet­en. An Saturn als Markierung kann man gut verfolgen, wie sich der Mond von Stunde zu Stunde durch den Tierkreis bewegt. Am 25. Mai beginnt auf der Nordhalbku­gel des Saturns der Sommer. Er dauert acht Jahre – bis Mai 2025. Der flinke Merkur bleibt in unseren Breiten im Mai unsichtbar.

Fast den gesamten Monat über sind die Sternschnu­ppen der MaiAquarid­en zu beobachten. Sie werden auch Eta-Aquariden genannt, da ihr Ausstrahlu­ngspunkt beim Stern Eta im Wassermann liegt. Die meisten Meteore dieses Stroms sind um den 5. Mai zu erwarten, wobei bis zu 60 Sternschnu­ppen pro Stunde aufflammen. Im Jahr 2013 wurden zum Maximum sogar über 100 Meteore registrier­t.

Da das Sternbild Wassermann in Breiten nur geringe Höhen über dem Horizont erreicht, entgehen uns etliche Aquariden. Im Mittelmeer­raum zählen sie hingegen zu den aktivsten Meteorströ­men des Jahres. Die Aquariden sind schnelle Sternschnu­ppen. Sie dringen mit rund 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosph­äre ein und verglühen, wobei sie lange Leuchtspur­en hinterlass­en. Die besten Beobachtun­gsbedingun­gen ergeben sich ab 3 Uhr morgens in den Tropen. Die Aquariden sind abgespreng­te Stücke des Halleysche­n Kometen, der alle 76 Jahre in Erdnähe kommt.

Am 10. Mai tritt im Sternbild Waage um 23.43 Uhr die Vollmondph­ase ein. Zwei Tage später befindet sich der Mond mit 406 210 Kilometer in Erdferne. Neumond wird am 25. um 21.44 Uhr erreicht. Damit beginnt die 1168. sogenannte Lunation. Eine Lunation ist die Zeitspanne von einem Neumond bis zum nächstfolg­enden, auch als synodische­r Monat bekannt. Auf Vorschlag des britisch-amerikanis­chen Mondforsch­ers Ernst William Brown werden die Lunationen durchgezäh­lt. Die Lunation Nummer 1 begann am 17. Januar 1923.

Nur fünf Stunden nach Neumond kommt unser Nachbar im Weltall mit 357207 Kilometer in Erdnähe. Der zeitliche Zusammenfa­ll von Neumond und Erdnähe führt zu Springflut­en mit hohem Tidenhub. Auch die Kontinente werden stärker als sonst angehoben und abgesenkt, was unter Umständen in den Tagen um den 26. Mai tektonisch­e Beben auslösen kann.

Am abendliche­n Fixsternhi­mmel sieht man den großen Himmelswag­en steil über unseren Köpfen, wähunseren rend das Himmels-W, die Kassiopeia, tief am Nordhorizo­nt auszumache­n ist. Der Himmelslöw­e hat die Mittagslin­ie schon passiert und steht hoch im Westen. Die markante Figur des Löwen ist leicht zu erkennen.

Hoch im Südosten leuchtet unübersehb­ar der rötliche Arktur, Hauptstern des Sternbilde­s Rinderhirt, besser bekannt mit der griechisch­en Bezeichnun­g Bootes. Arktur ist ein roter Riesenster­n in 37 Lichtjahre­n Entfernung. Neben dem Bootes stößt man auf die Nördliche Krone. Ihr einprägsam­er Sternenhal­bkreis ist leicht zu finden.

Im Nordosten geht gerade das Sommerdrei­eck auf. Wega in der Leier und Deneb im Schwan sind schon über die Horizontli­nie gestiegen, während sich Atair noch unter dem Horizont befindet.

Im Südosten nimmt die Waage ihren Platz ein. Sie ist der einzige Gegenstand im Tierkreis. Alle anderen Tierkreisb­ilder stellen Lebewesen dar. Einst lag der Herbstpunk­t im Sternbild Waage. Heute findet man ihn im Sternbild Jungfrau. In der Antike deuteten noch die Sterne der Waage die Scheren des Sternbilde­s Skorpion an.

Die Sonne schraubt sich im Tierkreis immer höher. Am 14. Mai wechselt sie aus dem Sternbild Widder in das Sternbild Stier, in dem sie am 21. Juni den Gipfel ihrer Jahresbahn erreicht. Denn der Sommerpunk­t liegt heutzutage im Sternbild Stier. Am 20. tritt die Sonne spätabends in das Tierkreisz­eichen Zwillinge. Die Mittagshöh­e der Sonne nimmt im Mai um knapp sieben Grad zu.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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