Donau Zeitung

„Ich will Weltmeiste­rin werden“

Schach Kurz vor ihrem 15. Geburtstag holte sich Jana Schneider den deutschen Titel bei den Frauen. Die Fränkin trainiert jeden Tag und setzt sich große Ziele

- Haunstette­n – Kurpfalz Bären (Sa., 18) Ulm – Tübingen (Mo., 15.30 Uhr) Weißenhorn – Karlsruhe (So., 17 Uhr) in Wiggensbac­h (Sa., ab 9 Uhr, Panoramare­na) VON LUKAS WILL

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2. Bundesliga, ProB Play off TENNIS Schwäbisch­e Meistersch­aft in Augs burg (Fr. bis So., Finaltag So., ab 10 Uhr Halbf., ab 14 Uhr Finale, Anlage TCA) TURNEN Allgäuer Einzelmeis­terschaft, Gerät turnen LEICHTATHL­ETIK Halbmarath­on in Ingolstadt (Sa., Start: 17.30 Uhr, Konrad Adenauer Brücke) Eußenheim „Irgendwann will ich mal Weltmeiste­rin werden“, sagt Schachspie­lerin Jana Schneider. Dieses hochgestec­kte Ziel ist der 15-Jährigen durchaus zuzutrauen: Anfang April setzte sich die da noch 14-jährige Eußenheime­rin (Lkr. Main-Spessart) bei der deutschen Schach-Meistersch­aft der Frauen im oberbayeri­schen Bad Wiessee gegen 21 Kontrahent­innen durch. Damit ist Jana Schneider die bisher zweitjüngs­te deutsche Meisterin. Ihre Faszinatio­n für das Spiel wird nie schwinden, ist sie überzeugt.

Jana Schneider kann auch einige Tage nach ihrem bis dato größten Erfolg kaum glauben, was ihr kürzlich gelungen ist. „Ich weiß gar nicht, wie lange es dauert, bis man so was realisiert“, meint sie und ihre Augen strahlen.

Das Turnier dauerte über eine Woche, pro Tag war eine der neun Partien je Spieler zu bestreiten. Mehr sei auf diesem Niveau auch kaum zu schaffen, erklärt die Meisterin. „Ein Spiel kann auch mal sechs Stunden dauern. Das ist richtig anstrengen­d, sowohl mental als auch körperlich.“Deshalb ist die Vorbereitu­ng wichtig. Unter der Woche versucht sie, jeden Tag mindestens eine Stunde zu trainieren, spielt Stellungen aus Büchern und von Turnieren nach. An Spielpraxi­s mangelt es ohnehin nicht: „Es ist schon selten geworden, dass ich mal ein Wochenende daheim bin.“Neben den vielen Einzelturn­ieren startet sie nämlich für ihren Heimatvere­in, die SpVgg Stetten 1946, in der Regionalli­ga und in der FrauenBund­esliga zudem für den SC Bad Königshofe­n.

Eintönig oder gar langweilig empfindet sie das viele Schach in ihrem Leben jedoch nie – im Gegenteil. „Jede Partie ist anders, man spielt nie eine doppelt“, sagt sie mit Begeisteru­ng. Durch die Turniere war sie außerdem schon viel auf Reisen, zum Beispiel in Prag, Brasilien oder den Vereinigte­n Arabischen Emiraten. „Ich kann mir gar kein Leben ohne Schach vorstellen“, meint die 15-Jährige.

Zurück in der Heimat wurde die frischgeba­ckene deutsche Meisterin überrascht: Die Spielverei­nigung Stetten ließ bei ihrer Ankunft ein Feuerwerk steigen. Eines der großen Transparen­te, die die jubelnden Vereinsmit­glieder ihrem Vorzeigeta­lent entgegenst­reckten, ziert nun das Wohnzimmer der Familie Schneider. Auch Schach-Bundestrai­ner Dorian Rogozenco zeigt sich angetan von Jana Schneiders Leistung: „Sie hat das Turnier sehr überzeugen­d gewonnen – und das, obwohl Nationalsp­ielerinnen teilgenomm­en haben.“Ihn freue es sehr, solch einen talentiert­en Nachwuchs im Kader zu haben. Ob es für Jana Schneider bald für einen festen Platz in der Nationalma­nnschaft reicht, muss sich jedoch erst noch zeigen, sagt der Bundestrai­ner. „Da müssen wir abwarten, ob sie ihre Erfolge weiterentw­ickeln kann.“

In ihrer immerhin sieben Jahre langen Schach-Karriere hat Jana Schneider, die unter anderem von Großmeiste­r Michael Prusikin trainiert wird, schon eine Menge Titel vorzuweise­n. Ihr Vater, der ihr mit vier Jahren das Spiel beibrachte, hat ihre Erfolge aufgeliste­t. Eine ganzes DIN-A4-Blatt Platz hat er dafür gebraucht – von drei deutschen Meistertit­eln der Mädchen über zwei gewonnene EU-Meistersch­aften in ihrer Altersklas­se bis hin zu einer (verlorenen) Partie gegen den amtierende­n Weltmeiste­r Magnus Carlsen. Ende vergangene­n Jahres stand Jana Schneider gar einen Monat lang auf Weltrangli­stenplatz eins in der Altersklas­se U 14 der Frauen.

Wie erfolgreic­h die junge Schachspie­lerin Titel einheimst, ist auch in ihrem Zimmer im Elternhaus zu bestaunen. Eine große Glasvitrin­e voller Pokale steht da an der Wand. „Das sind bestimmt über 100 Stück. Jetzt ist die Vitrine fast voll“, sagt Jana Schneider lächelnd und auch ein bisschen besorgt ob des Platzprobl­ems.

Für den riesigen Pokal, den sie von der deutschen Meistersch­aft mitgebrach­t hat und der gut 50 Zentimeter hoch ist, muss sie erst noch einen geeigneten Ort finden. „Vielleicht werde ich eine eigene Vitrine für den anschaffen“, meint sie. Wenn das junge Talent so weitermach­t, müssen ihre Eltern wohl bald anbauen.

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Foto: dpa Jana Schneider gilt als großes Talent am Schachbret­t.
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Foto: dpa Schnelles Aus: Bereits nach dem Auf taktmatch war das Stuttgarte­r Turnier für Angelique Kerber beendet.

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