Gute Arbeit und gerechter Lohn fördern den Frieden
Das christliche Wort Heute von Georg Steinmetz, Diakon in der Pfarreiengemeinschaft Aschberg, Betriebsseelsorger
Liebe Leserinnen und Leser: „Hier arbeitet ein Mensch“, Unter diesem Leitsatz gehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebsseelsorge in Betriebe und versuchen dort, den Blick auf das Wesentliche der Arbeitswelt zu richten. Menschen stehen im Mittelpunkt! Unser Blick richtet sich in erster Linie auf diejenigen, die unter der Last der Arbeit leiden und deren Einkommen zum Auskommen nicht reicht.
„Wir Menschen sind zur Arbeit erschaffen, wie der Vogel zum Fliegen“, so sagte jemand vergangene Woche zu mir. Nein, wir sind nicht zum Arbeiten erschaffen sondern Arbeit und Geld sollen uns dienen, damit wir leben können, jeder und jede vom Lohn seiner Arbeit. Unser Grundgesetz sagt: „Die Würde der Menschen ist unantastbar.“Zur Würde braucht jeder Mensch eine gute Ausbildung und einen guten Arbeitsplatz, je nach den Fähigkeiten und Neigungen der Person. Dann kann sie oder er die Wertschätzung erfahren, die der Seele guttut in der Grundhaltung: „Du bist wertvoll!“– „Du bist einmalig!“– „Schön, dass es dich gibt und du hier arbeitest!“Wir Menschen sind als Ebenbilder Gottes erschaffen, sollen unsere Welt, unseren Lebensraum pflegen und gestalten. Da wir dort nicht alleine leben, müssen wir achtsam miteinander umgehen. Das heißt: Ausbeutung und Niedriglohn missachten die Würde der Menschen neben uns! Auch können wir Menschen nicht als Manövriermasse betrachten, die wir hin und her schieben, wie es uns gerade gefällt. Ganz unverbindlich mit Zeitverträgen, ausgeliehen oder verliehen an andere wie ein Fahrrad oder eine Bohrmaschine.
Wir alle haben eine Fürsorgepflicht füreinander und können nicht in Saus und Braus leben, während Menschen um uns herum ums nackte Überleben kämpfen. „Hier arbeitet ein Mensch!“Die Reinigungskraft, die Hilfskraft, der Ingenieur, Generaldirektor und Inhaber eines Betriebes – alle haben ihren Auftrag in unserer Welt. Auch hier gilt: „Hier arbeitet ein Mensch!“Maschinen arbeiten nicht, sie produzieren, und das Kapital, das im Nanosekundentakt rasant um den Globus gejagt wird, arbeitet nicht! Gute Arbeit, gerechter Lohn und Nachhaltigkeit im Umgang mit den Schätzen der Erde, fördern den Frieden und die Gerechtigkeit in unserer Welt.
Deshalb feiern wir hier und in vielen Ländern der Erde den 1. Mai als den Tag der (guten) Arbeit. Auch an Josef den Arbeiter, den Zimmermann aus Nazareth denken wir an diesem Tag. Er ist unser Patron im Einsatz für gute Arbeit. Joseph Kardinal Cardijn, der Gründer der Christlichen Arbeiterjugend CAJ, bringt es auf den Punkt: „Jeder (junge) Arbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde, weil er ein Kind Gottes ist!“Denken wir an diesem Tag nicht nur an uns selbst, sondern auch an diejenigen, deren Arbeitsplätze bedroht sind, und an diejenigen, die für uns unter erbärmlichen Bedingungen arbeiten. Vergessen wir auch jene nicht, deren Leben nur aus Arbeit besteht, da sie weit unter der Armutsgrenze bezahlt werden und mehrere Jobs brauchen, um über die Runden zu kommen. „Hier arbeitet ein Mensch – hier steht der Mensch im Mittelpunkt!“Das wünscht Ihnen
Ihr Georg Steinmetz, Lauingen, Diakon in der PG Aschberg, Betriebsseelsorger